Blindleistung oder Fehlleistung? Was ist der Unterschied?

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Die Begrif­fe Blind­leis­tung und Fehl­leis­tung im → Geschäfts­pro­zess­ma­nage­ment wer­den häu­fig ver­wech­selt, was damit zusam­men­hängt, dass bei­de Begrif­fe eine ähn­li­che Bedeu­tung haben.
In die­sem Bei­trag wird eine Kurz­dar­stel­lung zur Klä­rung der Begrif­fe geliefert.

Hin­weis:
In die­sem Bei­trag geht es um die Beschrei­bung von Blind­leis­tung und Fehl­leis­tung im Geschäfts­pro­zess­ma­nage­ment und nicht um die Ver­wen­dung der Begrif­fe in der Elek­tro­tech­nik und der Psychologie.

Ein Ziel des Geschäfts­pro­zess­ma­nage­ments ist es, die Leis­tung von Pro­zes­sen zu erhö­hen. Hier­zu wer­den die Ein­zel­pro­zes­se betrach­tet, deren Bei­trag zur Gesamt­leis­tung betrach­tet. Dabei wird zwi­schen Nutz‑, Stütz‑, Blind- und Fehl­leis­tung unter­schie­den (Abbil­dung 2).

Aufteilung der Gesamtleistung, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2025

Abbil­dung 1: Auf­tei­lung der Gesamt­leis­tung /Füermann08/

Wäh­rend Nutz­leis­tung und Stütz­leis­tung sich ein­fach erkä­ren las­sen, fällt dies bei Blind­leis­tung und Fehl­leis­tung schwe­rer. Die bei­den Begrif­fe kön­nen im Geschäfts­pro­zess­ma­nage­ment fol­gen­der­ma­ßen cha­rak­te­ri­siert werden:

  • Blind­leis­tung (eng­lisch: Blind Per­for­mance): Tätig­kei­ten, die Res­sour­cen ver­brau­chen, aber kei­nen Wert schaffen
  • Fehl­leis­tung (eng­lisch: Mis­per­for­mance): Tätig­kei­ten, die Res­sour­cen ver­brau­chen, aber kei­nen Wert schaf­fen und zusätz­li­che Mehr­ar­beit verursachen

In der deut­schen Wiki­pe­dia steht zur Blind­leis­tung in der Elek­tro­tech­nik /#Wiki-Blindleistung/:
“Blind­leis­tung kann in der Elek­tro­tech­nik auf­tre­ten, wenn elek­tri­sche Ener­gie über Wech­sel­strom trans­por­tiert wird, wie übli­cher­wei­se im Strom­netz zwi­schen Kraft­werk und Ver­brau­cher. Anstatt die elek­tri­sche Ener­gie bei­spiels­wei­se als Wär­me oder Bewe­gungs­en­er­gie abzu­ge­ben, wird von man­chen Elek­tro­ge­rä­ten kurz­zei­tig Ener­gie gespei­chert und wie­der ins Netz zurück­ge­speist. So “pen­delt” im Netz elek­tri­sche Ener­gie zwi­schen Erzeu­ger und Ver­brau­cher. Die­se bedingt einen zusätz­li­chen Blind­strom; die damit ver­bun­de­ne Leis­tung heißt Blind­leis­tung. Sie ist weit­ge­hend unerwünscht.”

Das deut­sche Wik­tio­na­ry schreibt zur Blind­leis­tung in der Elek­tro­tech­nik /#Wiktionary-Blindleistung/:
”[1] Elek­tro­tech­nik: elek­tri­sche Leis­tung, die in Wech­sel­span­nungs­net­zen für den Auf- und Abbau von elek­tro­ma­gne­ti­schen Fel­dern benö­tigt wird ohne nutz­ba­re Arbeit bei einem Ver­brau­cher zu leisten”.

Der Begriff Fehl­leis­tung (in der Psy­cho­lo­gie) wird in der Wiki­pe­dia wie folgt defi­niert /#Wiki-Fehlleistung/:
“Die Bezeich­nung Fehl­leis­tung wur­de durch Sig­mund Freud geprägt und steht in des­sen Psy­cho­ana­ly­se für unbe­ab­sich­tig­te Hand­lun­gen und sprach­li­che Äuße­run­gen, die gemein­hin als “Ver­spre­cher”, “Ver­hö­ren”, oder “Ver­se­hen” bezeich­net wer­den, die aber, so Freud, auf einer unbe­wuss­ten Ebe­ne durch­aus Sinn ergeben.”

Im deut­schen Wik­tio­na­ry wird zu dem Begriff Fehl­leis­tung (in der Psy­cho­lo­gie) aus­ge­führt /#Wiktionary-Fehlleistung/:
”[1] Ent­schei­dung oder Hand­lung, die zu einem fehlerhaften/unerwünschten Ergeb­nis führt”.

Anmer­kung:
Die Defi­ni­tio­nen für Blind­leis­tung und Fehl­leis­tung in der Wiki­pe­dia und in dem Wik­tio­na­ry stam­men aus der Elek­tro­tech­nik und der Psy­cho­lo­gie, nicht jedoch aus dem Geschäfts­pro­zess­ma­nage­ment. Den­noch sind sie übertragbar.

In Abbil­dung 2 sind die bei­den Begrif­fe gegenübergestellt.

Blindleistung oder Fehlleistung?, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 2: Blind­leis­tung oder Fehlleistung?

Bei­spie­le:

  • Blind­leis­tung: Zwi­schen­la­ge­rung, war­ten­de Mit­ar­bei­ter, Über­pro­duk­ti­on, über­flüs­si­ge Meetings
  • Fehl­leis­tung: “Alles Feh­ler­haf­te”, Aus­schuss, Nach­ar­beit, Störungsbehebung

Lite­ra­tur

  • /Füermann08/ Timo Füer­mann, Cars­ten Dam­masch: → Pro­zess­ma­nage­ment. Anlei­tung zur stän­di­gen Pro­zess­ver­bes­se­rung, Han­ser Wirt­schaft, Mün­chen 3. Auf­la­ge 2008, ISBN 978–3‑446–41571‑3

Web­links

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