Management-Zusammenfassung zu diesem Beitrag:
In Projekten werden häufig Checklisten verwendet, um schnell zu überprüfen, ob etwas “richtig” gemacht wurde. Hierüber kann der Status eines Projekts ermittelt werden.
Es werden in diesem Beitrag Checklisten und deren Einsatz in Projekten vorgestellt.
Die Checklisten beziehen sich hier immer auf Projekte. Die allgemeine Beschreibung zum → Projektmanagement findet sich
hier
1. Einleitung und Grundlagen
Checklisten können in bestimmten Situationen eines Projekts helfen, den Stand des Projekts zu ermitteln und weitere Schritte einzuleiten. Diese Zusammenstellung orientiert sich an einem Phasenmodell, welches eine zeitliche und logische Reihenfolge vorgibt (Abbildung 1.1).
Abbildung 1.1: Ein Phasenmodell für Projekte (mit Rücksprung)
Allerdings sollte man, insbesondere als → Projektmanager, schon zu Beginn eines Projekts alle relevanten Checklisten kennen, da in den Checklisten oftmals Dinge abgefragt werden, die schon vor Projektstart umgesetzt werden müssen – typischerweise in der Form “Haben Sie schon zu Beginn daran gedacht und entsprechende Dinge umgesetzt?”.
Checklisten gehen in der Projektrealität einher mit Projektdokumenten und entsprechenden Vorlagen sowie Projektberichten und Projektsitzungen. Diese sind hier nicht wiedergegeben, da der Fokus hier bewusst auf einfachen, schnell benutzbaren Checklisten liegt. Diese können “universell”, ohne weitere Anpassungen, eingesetzt werden.
Generell wird zwischen zwei Arten von Checklisten unterschieden:
- Wegwerf-Checklisten: Diese dienen der Aufnahme von Sachverhalten, müssen aber nicht aufbewahrt werden. Als Beispiel können hier Moment-Stimmungsberichte genannt werden
- Weiterverwendungs-Checklisten: Diese dienen ebenfalls der Aufnahme von Sachverhalten, müssen aber nicht aufbewahrt. Typische Gründe sind rechtliche Aspekte wie Qualitätsnachweise
Abbildung 1.2: Arten von Checklisten (im Projektkontext)
1.1 Definitionen
Die Wikipedia /#Wiki-Checkliste‑d/ liefert folgende Definition für einen Fragenkatalog (Checkliste wird auf Fragenkatalog umgeleitet):
“Ein Fragenkatalog ist eine Sammlung von Fragen zu einem bestimmten Thema mit dem Ziel, durch die Befragung von Personen den Istzustand einer Situation zu ermitteln.”
Wir fassen den Begriff hier etwas enger, indem wir nur geschlossene Fragen mit bestimmten Antwortkategorien zulassen (siehe Abschnitt 1.2).
Checklisten in Projekten werden üblicherweise vor Projektstart zusammengestellt. Ist ein PMO (→ Project Management Office) im Unternehmen etabliert, so liefert dieses eine Sammlung von “passenden” Checklisten. Ohne PMO ist es die Aufgabe des Projektmanagers, die richtigen Checklisten (mit den richtigen Fragen) für das jeweilige Projekt beim Start des Projekts zusammenzutragen.
1.2 Aufbau der Checklisten
Alle hier aufgeführten Checklisten haben den gleichen Aufbau (siehe Abbildung 1.3):
- Es wird zunächst eine übergeordnete Checklisten-Frage gestellt, die durch die Checkliste beantwortet werden soll, so beispielsweise “Kann das Projekt gestartet werden?”
- Dann folgt die eigentliche Checkliste mit mehreren Fragezeilen und jeweils einer Frage pro Zeile. Jede Fragezeile enthält 5 Spalten zur Erfassung der Antwort: Diese werden auf der nächsten Folie beschrieben
Wurden alle Fragen der Checkliste mit “Ja” beantwortet und jedes Kreuzchen in dem entsprechenden Ja-Feld gesetzt, so ist die Checklisten-Frage mit Ja beantwortet. Fehlt auch nur Ja, so erhält die Checklisten-Frage standardmäßig automatisch ein Nein.
Abbildung 1.3: Aufbau der Checklisten
Die Fragezeilen der Checklisten haben folgenden Aufbau:
- Es wird eine geschlossene Frage (Spalte 1) gestellt, die immer mit Ja oder Nein beantwortet werden sollte
- Die Antwort wird in Spalte 2–4 angekreuzt; nur eine Antwort ist möglich
- Ist die Antwort “Ja”, so kann zur nächsten Frage übergegangen werden
- Nur bei “Nein” oder “Offen” müssen eine oder mehrere Maßnahmen benannt werden (ggf. mit Datum und Verantwortlichen), um die Frage (im Nachhinein) noch positiv beantworten zu können. Die Maßnahme wird in der 5ten Spalte eingetragen
1.3 Auswertung der Checklisten
Ist eine Checkliste durchgearbeitet, indem alle Fragen beantwortet wurden und diese bei nicht-positiven Antworten mit Maßnahmen versehen worden sind, so muss entschieden werden, wie im Projekt weiter fortgeschritten wird.
Folgendes Schema ist möglich (Abbildung 1.4):
- Sind alle Fragen mit “Ja” beantwortet worden, so kann im Projekt weiter fortgeschritten werden
- Sind einige Fragen mit “Nein” beantwortet worden, so muss überprüft werden
- Sind es viele Nein-Antworten, die Fragen zudem noch kritisch und es wurden keine wirksamen Maßnahmen benannt, so muss das Projekt abgebrochen werden
- Sind es viele Maßnahmen, die umgesetzt werden müssen, so wird das Projekt gestoppt. Eine Aufhebung des Stopps erfolgt erst nach erfolgreicher Umsetzung aller Maßnahmen
- Sind es wenige Maßnahmen, die umgesetzt werden müssen, so kann das Projekt fortgeführt werden. Die Maßnahmen werden jedoch nach und nach umgesetzt und die Umsetzung überprüft
Abbildung 1.4: Auswertung einer Checkliste nach der Bearbeitung
2. Checklisten im Projekteinsatz
Hier sind exemplarisch einige Checklisten für das Projektmanagement wiedergegeben.
2.1 Checkliste zum Workshop-Start
Zur Absicherung eines → Workshop-Starts kann folgende Checkliste dienen, die die Frage beantwortet “Kann der Workshop gestartet werden?”. Nur wenn alle Fragen mit Ja beantwortet werden, ist ein Start möglich.
Abbildung 2.1: Checkliste: Kann der Workshop gestartet werden?
2.2 Checkliste zum Qualitätsmanagement
Vor dem eigentlichen Projektstart sollte überprüft werden, ob das (notwendige) → Qualitätsmanagement durchgeführt werden kann.
Abbildung 2.2: Checkliste: Ist das Qualitätsmanagement etabliert?
2.3 Checklisten zum Stakeholdermanagement
Vor dem eigentlichen Projektstart sollte überprüft werden, ob das (notwendige) → Stakeholdermanagement durchgeführt werden kann.
Abbildung 2.3: Checkliste: Ist das Stakeholdermanagement etabliert?
Abbildung 2.4: Checkliste: Sind die Stakeholder passend erfasst?
2.4 Checkliste zum Beschaffungsmanagement
Ist es notwendig in einem Projekt mit externen Dritten einen Beschaffungsvertrag abzuschließen, so sollte dieser einige Minimalangaben enthalten.
Abbildung 2.5: Checkliste: Enthält der Vertrag die Minimalangaben?
2.5 Checkliste zum Projektabschluss
Zum Abschluss eines Projekts muss überprüft werden, ob das Projekt überhaupt abgeschlossen werden kann.
Abbildung 2.6: Checkliste: Kann das Projekt abgeschlossen werden?
2.6 Checkliste für Checklisten
Generell sollte — zeitgleich mit dem eigentlichen Projektstart — überprüft werden, ob Checklisten in der Organisation funktionieren.
Abbildung 2.7: Checkliste: Funktionieren Checklisten in der Organisation?
3. Stärken und Schwächen von Checklisten
Grundsätzlich kann man sich die Frage stellen, ob der Einsatz von Checklisten im eigenen Projekt notwendig und sinnvoll ist.
In folgenden Fällen werden Checklisten falsch eingesetzt:
- Die Checklisten werden nur als lästige Pflichtübung gesehen und die “Kreuzchen” werden fast von selbst immer an die “richtige” Stelle gesetzt, um möglichst schnell durchzukommen
- Die Ergebnisse, d.h. die ausgefüllten Checklisten, werden im weiteren Verlauf nicht betrachtet oder sogar nach dem Ausfüllen weggeworfen
- Checklisten werden “nachgebessert”, um ein schöneres Bild abzugeben. Dies geschieht oft “von Geisterhand” nach dem eigentlichen Besprechen und Ausfüllen (durch die “Verantwortlichen”)
Als generelle Stärken und Schwächen des Einsatzes von Checklisten im Projektmanagement können genannt werden:
Stärken:
- Der Einsatz von (vorgefertigten) Checklisten geht schnell (und unkompliziert)
- Es werden keine (notwendigen) Fragen vergessen
- Checklisten unterstützen das Arbeiten nach Phasen-/Vorgehensmodellen
- Die Checklisten bilden ein Gerüst für Projektsitzungen (aller Art)
Schwächen:
- Checklisten vermitteln ein Gefühl der Sicherheit, welches aber ggf. die tatsächlichen Probleme verdeckt
- Das Projektmanagement wird auf die (Erfüllung der) Checklisten ausgerichtet und Projekte erfahren dadurch evtl. eine Fokus-Verschiebung
- Ein “Über-die-Checklisten-Hinausdenken” wird nicht gefördert. Durch die Ausrichtung auf Checklisten werden andere Inhalte vernachlässigt
- Längere Beschreibungen können nicht erfasst werden
4. Fragen und Antworten (FAQ) zu den Checklisten
- F: Kann man auf Checklisten in der Praxis verzichten?
A: Eigentlich kaum. Checklisten geben Sicherheit bei der Umsetzung von Projekten. - F: Wie viele Checklisten benötigt man typischerweise in Projekten?
A: Es gibt weder eine minimale noch eine maximale Anzahl. Üblicherweise gibt es jedoch zumindest zu jedem Meilenstein eine Checkliste.
Haben Sie noch weitere Fragen oder möchten Sie Ergänzungen an der FAQ vornehmen? Am besten schreiben Sie mir hierzu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.
A. Präsentationen, Literatur und Weblinks
A.1 Meine öffentliche Präsentation zu den Checklisten in Projekten
Die Präsentation ist in Teilen deckungsgleich mit der Darstellung auf dieser Website und kann für eine “Schnelldarstellung” genutzt werden.
Inhalt | Version | Stand | Seiten | Größe | Typ |
---|---|---|---|---|---|
Projektmanagement: Checklisten – Eine Sammlung | 0.20 | 04/2017 | 44 | 0,4 MB | ![]() |
A.2 Literatur
Hier sind einige Bücher aufgeführt, die das Thema Checklisten in Projekten etwas intensiver beleuchten.
- /Andler15/ Nicolai Andler: Tools für Projektmanagement, Workshops und Consulting: Kompendium der wichtigsten Techniken und Methoden, Publicis Corporate Publishing, Erlangen 6. Auflage 2015, ISBN 978–3‑89578–453‑8
- /Boy13/ Jacques Boy, Hans G. Heunisch, Linda Lehmann, Harald Winkler: Checklisten Projektmanagement. Ein Wegweiser zur Vorbereitung und Durchführung von Projekten, TÜV Media, Köln 6. Auflage 2013, ISBN 978–3‑8249–1738‑9
- /Burghardt12/ Manfred Burghardt: Projektmanagement. Leitfaden für die Planung, Überwachung und Steuerung von Entwicklungsprojekten, Publicis Corporate Publishing, Erlangen 9. Auflage 2012, ISBN 978–3‑89578–399‑9
- /Drews10/ Günter Drews, Norbert Hillebrandt: Lexikon der Projektmanagement-Methoden, Haufe, München 2. Auflage 2010, ISBN 978–3‑448–10224‑6
- /GPM16/ Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement: Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3), → GPM, Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, Nürnberg 8. Auflage 2016, ISBN 978–3‑924841–74‑4
- /Schels16/ Ignatz Schels, Uwe M. Seidel: Projektmanagement mit Excel. Projekte planen, überwachen und steuern. Für Excel 2010, 2013 und 2016, Hanser, München 2. Auflage 2016, ISBN 978–3‑446–44797‑4
- /Sutorius17/ Rene Sutorius: Projektmanagement Checkbook, Haufe-Lexware, Freiburg 2. Auflage 2017, ISBN 978–3‑648–09669‑7
A.3 Weblinks
- /#Wiki-Checkliste‑d/ Checkliste in der deutschen Wikipedia
- /#Wiki-Checkliste‑e/ Checkliste in der englischen Wikipedia
- /#Wiki-Meilenstein/ Meilenstein (engl. Milestone) in der deutschen Wikipedia
- /#Wiki-Projektphase/ Projektphase in der deutschen Wikipedia
- /#Wiki-Quality-Gate/ Quality Gate in der deutschen Wikipedia
Legende zu den Weblinks
/ / Verweis auf eine Website (generell)
/*/ Verweis auf eine Website, die als Buch-Ergänzung dient
/#/ Verweis auf einzelnes Thema auf einer Website
/#V/ Verweis auf ein Video auf einer Website
Letzte Aktualisierung: 20.04.2020 © Peterjohann Consulting, 2005–2021