Personas Anforderungen aus typischen Nutzerprofilen ableiten

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Per­so­nas beschrei­ben Nut­zer (poten­zi­el­ler Pro­duk­te) und kön­nen bei der Ent­wick­lung von Anfor­de­run­gen ein­ge­setzt wer­den.
Es wird in die­sem Bei­trag Per­so­nas und deren Ein­satz dargestellt.

Per­so­nas sind ein eta­blier­tes Kon­zept im → Agi­len Requi­re­ments Engi­nee­ring und hel­fen Anfor­de­run­gen auf Basis “fik­ti­ver Nut­zer” zu erstel­len. Sie unter­stüt­zen damit die Erstel­lung von → Use Cases (im klas­si­schen Fall) und → User Sto­ries (in der agi­len Welt). Ursprüng­lich sind Per­so­nas Ende der 1990er Jah­re von Alan Coo­per /Cooper04/ ent­wi­ckelt wor­den, um gezielt Anfor­de­run­gen von Nut­zern in die Ent­wick­lung von Benut­zer­ober­flä­chen (für PC-Soft­ware) ein­zu­brin­gen. Inzwi­schen wer­den Per­so­nas aber in ver­schie­de­nen Kon­tex­ten ein­ge­setzt, da sie ver­gleichs­wei­se schnell zu erstel­len und ein­fach zu ver­ste­hen sind.

Per­so­nas sind inzwi­schen auch ein Bestand­teil im → Requi­re­ments Engi­nee­ring.

1. Einleitung und Grundlagen

Per­so­nas beschrei­ben Nut­zer (poten­zi­el­ler Pro­duk­te) und kön­nen bei der Ent­wick­lung von Anfor­de­run­gen ein­ge­setzt wer­den. Aus (mög­li­chen) Kun­den- oder Ziel­grup­pen wer­den hier­bei ein­zel­ne, “fik­ti­ve” Nut­zer mit kon­kre­ten Eigen­schaf­ten abge­lei­tet – die­se Nut­zer wer­den dann als Per­so­nas bezeichnet.

Beson­ders popu­lär sind Per­so­nas in agi­len Umfel­dern: Sie hel­fen dort, die “rich­ti­gen” User Sto­ries zu fin­den. Gene­rell unter­stüt­zen damit Per­so­nas die Ent­wick­lung von Pro­duk­ten oder → Dienst­leis­tun­gen.

Die Ein­satz­mög­lich­kei­ten von Per­so­nas sind viel­fäl­tig – rich­tig ein­ge­setzt kön­nen sie schnell zur Ver­deut­li­chung von Sach­ver­hal­ten bei­tra­gen. In die­ser Aus­ar­bei­tung wird eine kur­ze Über­sicht zu den Per­so­nas geliefert.

1.1 Definitionen

In der Wiki­pe­dia steht zur Per­so­na /#Wiki-Personas/:
“Die Per­so­na stellt einen → Pro­to­typ für eine Grup­pe von Nut­zern dar, mit kon­kret aus­ge­präg­ten Eigen­schaf­ten und einem kon­kre­ten Nutzungsverhalten.”

In die­sem Bei­trag wer­den Per­so­nas in fol­gen­der Defi­ni­ti­on ver­wen­det:
“Per­so­nas sind fik­ti­ve Nut­zer, die über kon­kre­te Eigen­schaf­ten beschrie­ben wer­den und Kun­den­grup­pen reprä­sen­tie­ren. Das Nut­zungs­ver­hal­ten wird eben­falls erfasst, sodass sich ein umfas­sen­des Bild ergibt.”

1.2 Zur Schreib- und Sprechweise

Laut Duden /Du­den-Per­so­na/ gilt für die Schreib­wei­se:
“Gram­ma­tik: die Per­so­na; Geni­tiv: der Per­so­na, Plu­ral: die Personae”.

Rich­tig wäre nach Duden von „der Per­so­na“ und „den Per­so­nae“ zu spre­chen. In die­sem Bei­trag wird jedoch abwei­chend von der Vor­ga­be des Dudens ver­wen­det:
“Gram­ma­tik: die Per­so­na; Geni­tiv: der Per­so­na, Plu­ral: die Per­so­nas”.

Bevor­zugt wird hier der Plu­ral benutzt und somit von “Per­so­nas” gesprochen.

1.3 Personas in verschiedenen Disziplinen

Per­so­nas kom­men in ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen zum Ein­satz: Hier sind in ers­ter Linie das Online-Mar­ke­ting, das klas­si­sche → Requi­re­ments Engi­nee­ring (RE, auch → Busi­ness Ana­ly­sis – BA) und das Agi­le Requi­re­ments Engi­nee­ring (ARE) zu nen­nen. Die Unter­schie­de bei der Ver­wen­dung in den ein­zel­nen Dis­zi­pli­nen sind nur gering.

Personas in verschiedenen Disziplinen, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 1.1: Per­so­nas in ver­schie­de­nen Disziplinen

1.4 Einordnung und Abgrenzung: Rollen – Personas – Stakeholder

Gene­rell muss zwi­schen Rol­len, Per­so­nas und Stake­hol­dern unter­schie­den wer­den: Rol­len cha­rak­te­ri­sie­ren Funk­tio­nen oder Auf­ga­ben und wer­den abs­trakt defi­niert. Per­so­nas sind zwar fik­tiv, benen­nen aber kon­kre­te Eigen­schaf­ten. → Stake­hol­der wer­den all­ge­mei­ner gefasst und benen­nen Grup­pen von Betrof­fe­nen, zu denen dann auch immer die (poten­zi­el­len) Nut­zer gehören.

2. Von den Stakeholdern zu den Personas

In Pro­jek­ten und auch in Requi­re­ments-→ Vor­ha­ben wer­den häu­fig Stake­hol­der erfasst und beschrie­ben – dies sind Grup­pen von Betrof­fe­nen (des Pro­jekts oder Vor­ha­bens). Um von den Stake­hol­dern zu Per­so­nas zu gelan­gen, kön­nen die erfass­ten Stake­hol­der auf die Nut­zer des zu erstel­len­den Pro­dukts (oder der Dienst­leis­tung) ein­ge­schränkt wer­den: Es ent­ste­hen so die Nut­zer­grup­pen, die dann häu­fig auch geclus­tert werden. 

Aus den Nut­zer­grup­pen wer­den die rele­van­tes­ten her­aus­ge­nom­men und für die­se die Per­so­nas erstellt. Durch die­se Redu­zie­rung auf Per­so­nas wird das zu ent­wi­ckeln­de Pro­dukt (Abbil­dung 2.1) eben­falls eingeschränkt.

Von den Stakeholdern zu den Personas, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 2.1: Von den Stake­hol­dern zu den Personas

Es kön­nen bei Per­so­nas eine Rei­he von Eigen­schaf­ten oder Merk­ma­len erfasst wer­den – hier­zu gehö­ren (Abbil­dung 2.2):

  • Name
  • Alter
  • Mot­to oder Zitat
  • Beruf
  • Ein­kom­men
  • Wohn­ort
  • Wohn­si­tua­ti­on
  • Hob­bys
  • Bezug zum Produkt
Personas-Attribute über ein Mindmap, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 2.2: Per­so­nas-Attri­bu­te über ein Mindmap

Eine ein­fa­che, uni­ver­sel­le Scha­blo­ne mit vier Fel­dern zur Struk­tu­rie­rung der Per­so­na-Daten ist in Abbil­dung 2.3 dar­ge­stellt. Die­se Vier-Qua­dran­ten-→ Matrix nach Gothelf /Gothelf15/ weist sehr stark auf das zu ent­wi­ckeln­de Pro­dukt hin, denn zwei der vier Fel­der beschäf­ti­gen sich mit Anfor­de­run­gen an das Produkt.

Erfassung von Personas über eine Vorlage, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 2.3: Erfas­sung von Per­so­nas über eine Vorlage

Zur bes­se­ren Unter­schei­dung und Nach­ver­fol­gung bie­ten sich jedoch detail­lier­te­re Scha­blo­nen an (sie­he Abbil­dung 2.4), die für das jewei­li­ge Sze­na­rio erstellt oder ange­passt wer­den müssen.

Erfassung von Personas über eine Schablone, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 2.4: Erfas­sung von Per­so­nas über eine Schablone

3. Beispiele von Personas

Hier wer­den eini­ge Bei­spie­le von Per­so­nas vor­ge­stellt, die die glei­che Scha­blo­ne ver­wen­den. Fol­gen­des Sze­na­rio wird ange­nom­men:
Es soll eine Kaf­fee­ma­schi­ne (Kaf­fee­voll­au­to­mat) ent­wi­ckelt wer­den, die sich an Pri­vat­per­so­nen rich­tet und die “beson­ders ein­fach zu bedie­nen ist”.

Als Haupt­kun­den­grup­pen wur­den identifiziert:

  • Nicht­kaf­fee­trin­ker (aber Maschinenmitnutzer)
  • Gele­gen­heits­kaf­fee­trin­ker
  • Viel­kaf­fee­trin­ker

Pro Kun­den­grup­pe soll­te min­des­tens ein Reprä­sen­tant abge­bil­det sein.

Persona-Beispiel: Rainer Ruhe, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 3.1: Per­so­na-Bei­spiel: Rai­ner Ruhe

Persona-Beispiel: Meggie Ruhe, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 3.2: Per­so­na-Bei­spiel: Meg­gie Ruhe

Persona-Beispiel: Silvie Ruhe, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 3.3: Per­so­na-Bei­spiel: Sil­vie Ruhe

Persona-Beispiel: Sigi Schnell, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 3.4: Per­so­na-Bei­spiel: Sigi Schnell

In der Per­so­na-Über­sicht kön­nen alle Per­so­nas mit ihren wesent­li­chen Eigen­schaf­ten gegen­über­ge­stellt wer­den (Abbil­dung 3.5).

Persona-Beispiel: Übersicht in Tabellenform, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 3.5: Per­so­na-Bei­spiel: Über­sicht in Tabellenform

4. Ergänzung und Weiterverwendung von Personas

Per­so­nas kön­nen ergänzt oder wei­ter­ver­wen­det wer­den. Hier wer­den eini­ge Mög­lich­kei­ten aufgeführt.

4.1 “Was ist in deiner Reisetasche” oder “Ein Tag in deinem Leben”

Um Per­so­nas “leben­di­ger” zu gestal­ten, kön­nen zwei Ansät­ze ergän­zend ver­wen­det werden:

  • “Was ist in dei­ner Rei­se­ta­sche” (“What is in your bag”): Hier­zu wird der Inhalt einer Rei­se­ta­sche der Per­so­na aus­ge­brei­tet, abfo­to­gra­fiert und die ein­zel­nen Inhalts­tei­le wer­den beschrie­ben. Die Form ist dabei: “Das Buch neh­me ich mit, weil …”, “Die Nacken­stüt­ze habe ich ein­ge­packt, damit …”
  • “Ein Tag in dei­nem Leben” (“A day in your life”): Hier­zu wird ein (typi­scher) Tages­ab­lauf der Per­so­na als Geschich­te erstellt und in “span­nen­der Form” (mit Ele­men­ten aus dem Sto­rytel­ling) wiedergegeben

Aus bei­den Ansät­zen lässt sich ein genaue­res Bild von der Per­so­na gewin­nen und somit die → Moti­va­ti­on ableiten.

4.2 Die Customer Journey

Die Cus­to­mer Jour­ney (Map) beschreibt den Weg des poten­zi­el­len Nut­zers „vir­tu­ell“ als eine Rei­se durch das zu ent­wi­ckeln­de Pro­dukt. Per­so­nas kön­nen hier hel­fen, die ein­zel­nen Weg­stü­cke zu beschreiben.

4.3 User Stories

Sind die Per­so­nas erstellt, so kön­nen hier­aus ein­fach User Sto­ries gewon­nen wer­den, denn der Bezug kann unmit­tel­bar her­ge­stellt wer­den: Aus …

  • dem Beruf oder der Reprä­sen­tan­ten­grup­pe kann der User abge­lei­tet wer­den und
  • aus dem Pro­fil in Ver­bin­dung mit dem Bezug zum Pro­dukt erge­ben sich Anforderungen.

Aus den vor­ge­stell­ten Bei­spiel-Per­so­nas könn­ten sich fol­gen­de User Sto­ries ergeben:

  • Als Nicht­kaf­fee­trin­ker möch­te ich inner­halb von 2 Minu­ten geschäum­te Milch aus der Maschi­ne erhalten
  • Als War­tungs­ver­ant­wort­li­cher möch­te ich mit weni­ger als 10 Tas­ten­drü­cken das War­tungs­pro­gramm der Maschi­ne durchführen

Sind die Per­so­nas noch auf einer Ebe­ne, die zu “grob gra­nu­lar” ist, so kann mit → User Sto­ry Map­ping und Epi­cs gear­bei­tet werden.

4.4 Use Cases

Aus den Per­so­nas kön­nen auch Use Cases abge­lei­tet wer­den. Hier­aus kön­nen dann wie­der­um Klas­sen- und Akti­vi­täts­dia­gram­me sowie Glos­sa­rarein­trä­ge abge­lei­tet werden.

4.5 Empathy Maps

Möch­te man auf die Gefüh­le und Wün­sche einer Per­son ein­ge­hen, so kön­nen Empa­thy Maps zum Ein­satz kom­men. Dabei wer­den in der Regel ent­spre­chen­de, vor­ge­fer­tig­te → Vor­la­gen / Scha­blo­nen ein­ge­setzt (Abbil­dung 4.1).

Die Empathy Map (Vorlage), (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 4.1: Die Empa­thy Map (Vor­la­ge)

5. Weitere Aspekte von Personas

5.1 Der Aufwand zur Entwicklung von Personas

Das Ent­wi­ckeln von Per­so­nas ist – inso­fern man sich nicht auf Pro­to-Per­so­nas beschrän­ken kann – auf­wen­dig. Pro → Ziel­grup­pe sol­len etwa 4–6 Per­so­nas erstellt wer­den, der → Auf­wand pro Per­so­na beträgt etwa 8–12 Stun­den. Damit ergibt sich bei nur drei Ziel­grup­pen bereits ein Auf­wand von etwa 120 Stun­den allein für den Erstel­ler, ohne dass der Auf­wand für die Inter­view­ten ein­ge­rech­net wäre (Abbil­dung 5.1).

Eine Aufwandsabschätzung für Personas, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 5.1: Eine Auf­wands­ab­schät­zung für Personas

5.2 Arten von Personas

Es gibt eine Rei­he von Arten von Per­so­nas, die ein­zel­ne Aspek­te beson­ders her­aus­stel­len. Hier sind eini­ge davon aufgeführt.

5.2.1 Primary- und Secondary-Personas

Es wird gene­rell zwi­schen Pri­ma­ry- und Secon­da­ry-Per­so­nas unter­schie­den. Über Pri­ma­ry-Per­so­nas wird die Haupt­ziel­grup­pe erfasst – dies muss immer erfol­gen, denn die Haupt­ziel­grup­pe soll­te im Blick behal­ten wer­den. Die Secon­da­ry-Per­so­nas sind ins­be­son­de­re dann inter­es­sant, wenn ein wei­te­res Kun­den­po­ten­zi­al erschlos­sen wer­den soll.

Primary- und Secondary-Personas, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 5.2: Pri­ma­ry- und Secondary-Personas

5.2.2 B2C- und B2B-Personas

Aus der Unter­schei­dung, ob Per­so­nas für den B2C- (Pri­vat­kun­den) oder B2B-Bereich (Geschäfts­kun­den) ent­wi­ckelt wer­den, erge­ben sich unmit­tel­bar Ände­run­gen bei der Merk­mals­er­fas­sung (in der Scha­blo­ne):
So ist es bei­spiels­wei­se für den Pri­vat­be­reich eher unin­ter­es­sant, wie lan­ge eine Per­so­na in einer Fir­ma ist, wäh­rend es für den Geschäfts­be­reich wich­tig sein kann.

B2C- und B2B-Personas, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 5.3: B2C- und B2B-Personas

5.2.3 Buyer-Personas

In den letz­ten Jah­ren ist der Begriff Buy­er-Per­so­nas häu­fi­ger in der Lite­ra­tur zu fin­den. Gene­rell sind alle Per­so­nas, die sich mit dem Ein­kauf von Din­gen beschäf­ti­gen Buy­er-Per­so­nas – somit sind Per­so­nas fast immer auch Buy­er-Per­so­nas. Eine Unter­schei­dung in die drei Grup­pen Buy­er (Ein­käu­fer), Influen­cer (Beein­flus­ser) und Deci­der (Ent­schei­der) ist im B2B-Bereich wesent­lich und soll­te ent­spre­chend (in der Scha­blo­ne) berück­sich­tigt werden.

Buyer-Personas, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 5.4: Buyer-Personas

5.2.4 Ist- und Soll-Personas

Per­so­nas bil­den im Wesent­li­chen den Ist-Stand ab. Für die Pro­dukt­ent­wick­lung ist es jedoch wich­tig, auch Merk­ma­le zu erfas­sen, die in die Zukunft gerich­tet sind – es ent­ste­hen Soll-Merk­ma­le und Soll-Per­so­nas. Die Unter­schei­dung von Ist- und Soll-Merk­ma­len soll­te deut­lich (bei der Erfas­sung) ver­merkt werden.

Ist- und Soll-Personas, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 5.5: Ist- und Soll-Personas

5.2.5 Positiv- und Negativ-Personas

Möch­te man bestimm­te Kun­den­grup­pen nicht mehr bedie­nen, so soll­te man die­sen Umstand auch in Per­so­nas erfas­sen. So kann es bei­spiels­wei­se hilf­reich sein, den Ver­kaufs­pro­zess so umzu­ge­stal­ten, dass es für nicht-erwünsch­te Kun­den­grup­pen nicht mehr attrak­tiv ist, den Ver­kaufs­raum zu betreten.

Positiv- und Negativ-Personas, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 5.6: Posi­tiv- und Negativ-Personas

6. Stärken und Schwächen von Personas

Das Kon­zept der Per­so­nas hilft bei der Ermitt­lung und Ver­fei­ne­rung von Anfor­de­run­gen. Auf­grund der Ein­fach­heit und Ver­ständ­lich­keit “für jeder­mann” kom­men Per­so­nas ger­ne in ver­schie­de­nen Kon­tex­ten zum Ein­satz. Die Stär­ken und Schwä­chen des Ein­sat­zes von Per­so­nas sind hier aufgeführt.

Stär­ken:

  • In der Grund­fas­sung kön­nen Per­so­nas schnell erstellt werden
  • Bei Ver­wen­dung von Scha­blo­nen wird ein ein­heit­li­ches, für jeder­mann gut ver­ständ­li­ches Bild der Kun­den- und Nut­zer­grup­pen erzeugt
  • Per­so­nas för­dern die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Betei­lig­ten, ins­be­son­de­re dort, wo die Grup­pen sehr hete­ro­gen sind
  • Per­so­nas sind in vie­len unter­schied­li­chen Berei­chen einsetzbar
  • Der Bezug zum → Mini­mum Via­ble Pro­duct (→ MVP – Pro­dukt, wel­ches mini­ma­le Anfor­de­run­gen umsetzt, aber schon Nut­zen erbringt) wird schnell erkennbar

Schwä­chen:

  • Bei sehr vie­len Per­so­nas kann die Über­sicht ver­lo­ren gehen
  • Der Auf­wand zur Ermitt­lung “genau­er” Per­so­nas über Markt­ana­ly­sen und Befra­gun­gen kann sehr groß und damit auf­wen­dig / teu­er werden
  • Es besteht die Gefahr, dass “fal­sche Per­so­nas” her­an­ge­zo­gen werden
  • Per­so­nas rei­chen als allei­ni­ges Mit­tel zur Anfor­de­rungs­be­stim­mung nicht aus, sie sind als Ergän­zung zu sehen
  • Es besteht die Gefahr, dass “Fake-Per­so­nas” (bei schnel­ler Erstel­lung) ver­wen­det wer­den, die nur in gerin­gem Maße die Rea­li­tät widerspiegeln

7. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zu den Personas

Eini­ge Fra­gen zu den Per­so­nas wer­den häu­fig gestellt – die­se wer­den hier wiedergegeben.

  • F: Fal­len Lizenz­ge­büh­ren für die Nut­zung von Per­so­nas an?
    A: Nein, die Nut­zung der Per­so­nas erfolgt ohne Lizenzgebühren.
  • F: Wie star­te ich mit Per­so­nas?
    A: Es ist sinn­voll, sich aus der Stake­hol­der­lis­te die “wich­tigs­ten” Stake­hol­der her­aus­zu­su­chen und aus die­sen dann Per­so­nas abzuleiten.

Haben Sie noch wei­te­re Fra­gen oder möch­ten Sie Ergän­zun­gen an der FAQ vor­neh­men? Am bes­ten schrei­ben Sie mir hier­zu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.

A. Präsentationen, Literatur und Weblinks

Die Per­so­nas wer­den in mei­ner Prä­sen­ta­ti­on (zu den Per­so­nas) beschrieben.

Inhalt Typ
Agi­li­tät: Per­so­nas – Eine Übersicht
pdf

Die­se Bücher beschrei­ben Per­so­nas oder deren Ver­wen­dung im Requirements-Kontext:

  1. /Adlin10/ Tama­ra Adlin, John Pruitt: The Essen­ti­al Per­so­na Life­cy­cle: Your Gui­de to Buil­ding and Using Per­so­nas, Mor­gan Kauf­mann, San Fran­cis­co 2010, ISBN 978–0‑12–381418‑0
  2. /BBG15/ → IIBA: A Gui­de to the Busi­ness Ana­ly­sis Body of Know­ledge (BABOK Gui­de), Inter­na­tio­nal Insti­tu­te of Busi­ness Ana­ly­sis, Mari­et­ta, Geor­gia 3rd Edi­ti­on 2015, ISBN 978–1‑927584–02‑6
  3. /BBG17‑d/ IIBA: BABOK v3: Leit­fa­den zur Busi­ness-Ana­ly­se BABOK Gui­de 3.0, Dr. Götz Schmidt, Wet­ten­berg 2017, ISBN 978–3‑945997–03‑1
  4. /Cooper04/ Alan Coo­per. The Inma­tes Are Run­ning the Asyl­um, Sams Publi­shing, India­na­po­lis, India­na 2nd Edi­ti­on 2004, ISBN 978–0‑672–32614‑1
  5. /Gothelf13/ Jeff Gothelf: → Lean → UX. App­ly­ing Lean Prin­ci­ples to Impro­ve User Expe­ri­ence, O’Reil­ly Media, Sebas­to­pol, Cali­for­nia, ISBN 978–1‑4493–1165‑0
  6. /Gothelf15/ Jeff Gothelf: Lean UX: Mit der Lean-Metho­de zu bes­se­rer User Expe­ri­ence, mitp, Fre­chen 2015, ISBN 978–3‑95845–159‑9
  7. /Häusel18/ Hans-Georg Häu­sel, Harald Hen­z­ler: Buy­er Per­so­nas: Wie man sei­ne Ziel­grup­pen erkennt und begeis­tert, Hau­fe-Lex­wa­re, Frei­burg 2018, ISBN 978–3‑648–10392‑0
  8. /IREB21/ sie­he /Pohl21/
  9. /Nielsen12/ Lene Niel­sen: Per­so­nas – User Focu­sed Design, Sprin­ger, Lon­don 2012, ISBN 978–1‑4471–4083‑2
  10. /Nielsen19/ Lene Niel­sen: Per­so­nas – User Focu­sed Design, Sprin­ger, Lon­don 2nd Edi­ti­on 2019, ISBN 978–1‑4471–7426‑4
  11. /PMG-BA17/ Pro­ject Manage­ment Insti­tu­te: The → PMI Gui­de to Busi­ness Ana­ly­sis, Pro­ject Manage­ment Insti­tu­te, Phil­adel­phia, Penn­syl­va­nia 2017, ISBN 978–1‑62825–198‑2
  12. /Pohl21/ auch /IREB21/ Klaus Pohl, Chris Rupp: Basis­wis­sen Requi­re­ments Engi­nee­ring: Aus- und Wei­ter­bil­dung nach → IREB-→ Stan­dard zum Cer­ti­fied Pro­fes­sio­nal for Requi­re­ments Engi­nee­ring Foun­da­ti­on Level, dpunkt, Hei­del­berg 5. Auf­la­ge 2021, ISBN 978–3‑86490–814‑9
  13. /Pruitt05/ John Pruitt, Tama­ra Adlin: The Per­so­na Life­cy­cle: A Field Gui­de for Inter­ac­tion Desi­gners. Kee­ping Peo­p­le in Mind Throug­hout Pro­duct Design, Mor­gan Kauf­mann, San Fran­cis­co 2005, ISBN 978–0‑12–566251‑2
  14. /Steimle18/ Toni Steim­le, Die­ter Wal­lach: Col­la­bo­ra­ti­ve UX Design. Lean UX und → Design Thin­king: Team­ba­sier­te Ent­wick­lung mensch­zen­trier­ter Pro­duk­te, dpunkt, Hei­del­berg 2018, ISBN 978–3‑86490–532‑2

Fol­gen­de Web­links lie­fern wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu Personas:

Legen­de zu den Weblinks
/ / Ver­weis auf eine Web­site (all­ge­mein)
/*/ Ver­weis auf eine Web­site, die als Ergän­zung zu einem Buch dient
/#/ Ver­weis auf ein ein­zel­nes The­ma auf einer Website
/#V/ Ver­weis auf ein Video auf einer Website