Management-Zusammenfassung dieses Beitrags:
Die Bezeichnungen A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie werden im → Systems Engineering und in der Produktentwicklung verwendet, um das → Entwicklungsstadium eines Systems oder einer Systemkomponente zu kennzeichnen.
In diesem Beitrag werden diese Begriffe vorgestellt und in einen Systems-Engineering-Prozess eingeordnet.
Um das Entwicklungsstadium eines Systems oder einer Systemkomponente zu charakterisieren, werden häufig A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie verwendet. Je nach Branche werden die vier Entwicklungsstadien unterschiedlich definiert und sollten daher in einem Vorgehensmodell vorab beschrieben werden, um Unklarheiten bei den Beteiligten zu vermeiden.
Kurzcharakterisierung der vier Entwicklungsstadien:
- A‑Muster: Ein A‑Muster ist die erste Entwicklungsstufe eines Systems oder einer Systemkomponente, welches im Labor getestet werden kann. Typischerweise werden bereits die Materialien verwendet, die später auch in der Serie eingesetzt werden
- B‑Muster: Das B‑Muster dient als zweite Stufe zur internen Freigabe eines Systems oder einer Systemkomponente. Es werden gegenüber dem A‑Muster bereits die Produktionswerkzeuge eingesetzt, die später auch in der Serie genutzt werden
- C‑Muster: Das C‑Muster dient zum → Abnahmetest durch interne Mitarbeiter und ggf. ausgewählte Kundenvertreter (Pilotkunden), um abschließend → Fehler zu finden
- Nullserie: Dies ist eine (kleine) Vorproduktionsserie, die bereits in der (späteren) Produktionsumgebung hergestellt wird und an (ausgewählte) Kunden geht
Hinweis:
A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie sind genau genommen Produkte von Entwicklungsständen und keine Entwicklungsstadien. Diese Unterscheidung wird in diesem Beitrag aufgehoben: So bezeichnet beispielsweise das “A‑Muster” sowohl das Produkt als auch das Entwicklungsstadium (“A‑Muster-Phase”), in dem das A‑Muster-Produkt getestet wird.
In Abbildung 0.1 ist die zeitliche Abfolge der vier Entwicklungsstadien dargestellt.
Abbildung 0.1: A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie in der zeitlichen Abfolge
1. Generelle Charakterisierung der Entwicklungsstadien
Abbildung 1.1 zeigt eine Gegenüberstellung vier Entwicklungsstadien, wie sie eingesetzt werden könnten.
Abbildung 1.1: A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie im Vergleich
1.2 Die zeitlichen Abstände der Entwicklungsstadien
Die Abstände zwischen den einzelnen Entwicklungsstadien können je nach Projekt und Organisation stark unterschiedlich sein. In Abbildung 1.1 ist eine typische 2–3‑Monatstaktung dargestellt, es ergibt sich eine Gesamtdauer von 7 bis 9 Monaten von der A‑Muster-Freigabe bis zur Nullserienfreigabe.
Abbildung 1.2: A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie in der zeitlichen Abfolge mit Zeitabständen
→ Wichtig bei dieser Vorgehensweise ist, dass es keine Rücksprünge gibt. Ist ein System oder eine Systemkomponente als B‑Muster / für die B‑Muster-Phase freigegeben, so kann sie nicht wieder als A‑Muster zurückgestuft werden.
2. Die Entwicklungsstadien und das Testen
Die Entwicklungsstadien definieren auch Testarten. Je nach Art des betrachteten Systems kann es dann unterschiedliche Testarten geben. In Abbildung 2.1 sind beispielsweise die vier → Teststufen (vom Komponenten bis zum Abnahmetest) in das A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie-Schema untergebracht. Der Dry Run (Trockenlauf, teilweise auch Nachtdurchlauf genannt) ist ein — meist 24-stündiger — → Zeitraum, an dem keinerlei Veränderung mehr stattfinden darf.
Abbildung 2.1: A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie in der zeitlichen Abfolge mit Zusatzaufgaben
3. Vom Funktionsmuster zum SOP
Bei sehr großen Unternehmen mit einer Massenproduktion wird das Konzept “Vom A‑Muster zur Nullserie” erweitert (Abbildung 3.1). Dabei können folgende zusätzliche Entwicklungsstufen zum Einsatz kommen:
- Funktionsmuster: Dies ist eine Art → Prototyp, das nur dazu dient, die prinzipielle Eignung festzustellen
- D‑Muster: Ein weiteres unternehmensinternes Muster, welches dann dazwischengeschaltet werden kann, wenn viele Systemkomponenten integriert werden müssen
- SOP: Start of Production — hiermit ist der Serienanlauf der Produktion gemeint
Abbildung 3.1: Vom Funktionsmuster bis zum SOP in der zeitlichen Abfolge
4. Zusammenfassung und Anmerkungen
Anmerkungen:
- Die hier vorgestellte Vorgehensweise mit A‑Muster, B‑Muster, C‑Muster und Nullserie findet in der Regel nur in großen Projekten Anwendung. Bei mittleren oder kleineren Projekten sollte jedoch am prinzipiellen Vorgehen festgehalten werden, wobei die Anzahl der Entwicklungsstufen reduziert werden kann
Weblinks
- /#Wiki-Entwicklungsstadium/ Entwicklungsstadium (Software) in der deutschen Wikipedia
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Letzte Aktualisierung: 22.05.2025 © Peterjohann Consulting, 2005–2025