Die J‑Curve der Veränderung Grafik des Monats Juli 2014

1. Beschreibung

Die J‑Curve (oder auch J‑Kurve) der Ver­än­de­rung beschreibt die Leis­tungs­fä­hig­keit einer Per­son oder einer Grup­pe nach einem Ver­än­de­rungs­im­puls. Sie ist ein Modell für das → Chan­ge Manage­ment.

Durch eine Ver­än­de­rung (“einen Chan­ge”) soll die Leis­tung einer Per­son, einer Grup­pe oder einer Organisation(seinheit) erhöht wer­den. Hier­zu wer­den Maß­nah­men durch­ge­führt, die einen Ver­än­de­rungs­im­puls her­vor­ru­fen. Die­ser führt in den sel­tens­ten Fäl­len zu einer unmit­tel­ba­ren Stei­ge­rung der Leis­tung, son­dern es ist zunächst ein Leis­tungs­ab­fall zu beob­ach­ten. Die­ses Ver­hal­ten kann durch eine Kur­ve beschrie­ben wer­den, die eine J‑Form auf­weist – die J‑Curve (rote Linie). In der Gra­fik gibt die gestri­chel­te Linie die gewünsch­te Leis­tung vor, die durch die Ver­än­de­rung erreicht wer­den soll.

Die J-Curve der Veränderung, (C) Peterjohann Consulting, 2013-2024

Abbil­dung 1.1: Die J‑Curve der Veränderung

Bei Ver­än­de­run­gen wir­ken Kräf­te, die den gewünsch­ten Ver­än­de­rungs­ef­fekt hem­men oder för­dern kön­nen. Die­se wer­den in der J‑Cur­ve-Dar­stel­lung hin­zu­ge­fügt, um zu ver­deut­li­chen, dass der unmit­tel­ba­re Leis­tungs­ab­fall und die nach­fol­gen­de Leis­tungs­er­hö­hung nicht nur durch den Ver­än­de­rungs­im­puls her­vor­ge­ru­fen wer­den, son­dern ins­be­son­de­re durch das Umfeld, wel­ches die Kräf­te beinhal­tet, zurück­zu­füh­ren ist.

Die J-Curve der Veränderung mit wirkenden Kräften, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 1.2: Die J‑Curve der Ver­än­de­rung mit wir­ken­den Kräften

Zur Ermitt­lung der hem­men­den und för­dern­den Kräf­te kann die Kraft­feld­ana­ly­se ver­wen­det wer­den – die­se wird in der Prä­sen­ta­ti­on Pro­jekt­ma­nage­ment: Chan­ge Manage­ment – Eine Über­sicht pdf – beschrieben.

2. Anmerkungen und Varianten

Aus­lö­ser eines Ver­än­de­rungs­im­pul­ses kön­nen sein: Vor­ah­nung, Schock, Angst, Zorn, geziel­te Ein­fluss­nah­me. Dies sind gleich­zei­tig auch hem­men­de oder för­dern­de Kräfte.

Wer­den Ver­än­de­run­gen nicht durch eine ein­zi­ge Maß­nah­me (oder einen Impuls) her­bei­ge­führt, so gibt es eine Rei­he von Ver­än­de­rungs­im­pul­sen, die nach­ein­an­der wir­ken. Ein ein­zel­ner Impuls reicht (noch) nicht aus, um das gewünsch­te Leis­tungs­ni­veau zu erreichen.

Die J-Curve der Veränderung: Kaskadierende Variante (steigend), (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.1: Die J‑Curve der Ver­än­de­rung: Kas­ka­die­ren­de Vari­an­te (stei­gend)

Nicht immer folgt aus einem Ver­än­de­rungs­im­puls ein Anstei­gen des Leis­tungs­ver­mö­gens. Es kann auch zu einem Leis­tungs­ab­fall kom­men, bei dem jeder Ver­än­de­rungs­im­puls zu einem wei­te­ren Absin­ken des Leis­tungs­ver­mö­gens führt.

Die J-Curve der Veränderung: Kaskadierende Variante (sinkend), (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.2: Die J‑Curve der Ver­än­de­rung: Kas­ka­die­ren­de Vari­an­te (sin­kend)

3. Einsatz

Die J‑Curve ver­deut­licht, dass zwi­schen dem Beginn und dem Eta­blie­ren der Ver­än­de­rung eine Zeit­span­ne liegt, in der das Leis­tungs­ni­veau nicht auf dem höchs­ten Stand ist. Die Fra­gen in der Pra­xis sind nun:

  • Wie lan­ge dau­ert es, bis das gefor­der­te oder gewünsch­te Leis­tungs­ni­veau erreicht wird?
  • Wie lan­ge dau­ert es nach einem Ver­än­de­rungs­im­puls, bis das ursprüng­li­chen Leis­tungs­ni­veau wie­der erreicht ist?
  • Wie misst man die Leistungsfähigkeit?
  • Wie för­dert oder unter­stützt man den Pro­zess der Leistungserhöhung?

Die J‑Curve gibt zu die­sen Fra­gen kei­ne Ant­wor­ten, son­dern dient ledig­lich zur Visua­li­sie­rung. Jedoch kann durch Hin­zu­fü­gen von Wer­ten (mit Leis­tungs­fä­hig­kei­ten vor und nach dem Ver­än­de­rungs­im­puls) die J‑Curve als Dis­kus­si­ons­grund­la­ge dienen.

Die J-Curve der Veränderung mit Werten, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 3.1: Die J‑Curve der Ver­än­de­rung mit Werten

In die­sem Bei­spiel könn­ten die Fra­gen lauten:

  • Ist das Absin­ken der Leis­tung (hier auf 50 %) tolerierbar?
  • Wie groß darf der unmit­tel­ba­re Gesamt­leis­tungs­ver­lust (oran­ge Flä­che) sein?
  • Ist den Betei­lig­ten klar, dass der Gesamt­leis­tungs­ver­lust erst zum → Zeit­punkt L wie­der auf­ge­holt wird, da erst dann die zuge­won­ne­ne Leis­tung (grü­ne Flä­che) die glei­che Grö­ßen­ord­nung erreicht?

4. Auch zu finden in

Die J‑Curve der Ver­än­de­rung wird in fol­gen­den → Prä­sen­ta­tio­nen, Büchern und Web­links beschrieben.

4.1 Eigene Präsentation

Inhalt Typ
Pro­jekt­ma­nage­ment: Chan­ge Manage­ment – Eine Über­sicht
pdf

4.2 Literatur

In der Lite­ra­tur wird die J‑Curve nur in weni­gen Büchern zum Chan­ge Manage­ment erläutert.

  • /Jellison06/ Jerald M. Jel­li­son: Mana­ging the Dyna­mics of Chan­ge: The Fas­test Path to Crea­ting an Enga­ged and Pro­duc­ti­ve Work­place, McGraw-Hill Pro­fes­sio­nal, New York 2006, ISBN 978–0‑07–147044‑5
  • /Leopold13/ Klaus Leo­pold, Sieg­fried Kal­ten­ecker: → Kan­ban in der IT: Eine Kul­tur der kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rung schaf­fen, Han­ser, Mün­chen 2. Auf­la­ge 2013, ISBN 978–3‑446–43826‑2

4.3 Weblinks

In der deut­schen Wiki­pe­dia wird der Ursprung der J‑Kurve aus der Wirt­schafts­theo­rie (Aus­wir­kun­gen der Abwer­tung einer Wäh­rung) beschrie­ben – dort wird sie auch als “Hockey­stick-Effekt” bezeichnet.

  • /#Wiki-J-Curve/ J‑Curve in der deut­schen Wikipedia

Legen­de zu den Weblinks
/ / Ver­weis auf eine Web­site (all­ge­mein)
/*/ Ver­weis auf eine Web­site, die als Ergän­zung zu einem Buch dient
/#/ Ver­weis auf ein ein­zel­nes The­ma auf einer Website
/#V/ Ver­weis auf ein Video auf einer Website