Die Risikomatrix Grafik des Monats September 2014

1. Beschreibung

Im → Risi­ko­ma­nage­ment ist das Erken­nen und die Behand­lung von mög­li­chen Risi­ken die zen­tra­le Auf­ga­be. Dazu wer­den (in der prak­ti­schen Umset­zung) ein­zel­ne Risi­ken in dem Risi­ko­re­gis­ter (oder auch Risi­ko­lis­te, sel­te­ner Risi­ko­ka­ta­log oder Risi­ko­pro­to­koll genannt) erfasst und pro Ein­zel­ri­si­ko die Wahr­schein­lich­keit des Ein­tre­tens und die Trag­wei­te für das → Vor­ha­ben (oder Pro­jekt) beschrieben.

Um die Gesamt­ri­si­ko­si­tua­ti­on schnell erfas­sen zu kön­nen, wer­den die (wesent­li­chen) Risi­ken dann in die Risi­ko­ma­trix, die meh­re­re Zei­len und Spal­ten umfasst, über ein­zel­ne Punkt­mar­kie­run­gen ein­ge­tra­gen. Die Risi­ko­ma­trix kann im nicht-aus­ge­füll­ten Zustand fol­gen­des Aus­se­hen haben (Abbil­dung 1.1):

Die Risikomatrix, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 1.1: Die Risikomatrix

Die Risi­ken, die in den … 

  • grü­nen Fel­dern erfasst wer­den, gel­ten als wenig kritisch.
  • gel­ben Fel­dern erfasst wer­den, gel­ten als kritisch.
  • roten Fel­dern erfasst wer­den, gel­ten als sehr kritisch.

Die Risi­ko­ma­trix ist ein zen­tra­les Ele­ment im → Pro­jekt­ma­nage­ment und wird daher in nahe­zu jedem Pro­jekt ver­wen­det.
Aber:

  • Das Risi­ko­ma­nage­ment ist eine umfang­rei­che Dis­zi­plin. In Pro­jek­ten wird häu­fig ein Risi­ko­ma­nage­ment-Pro­zess durch­lau­fen, der sich unter ande­rem mit der Erstel­lung und Befül­lung der Risi­ko­ma­trix beschäftigt
  • Obwohl die Risi­ko­ma­trix ein­fach zu erklä­ren ist, soll­te ihr Ein­satz in Unter­neh­men und Orga­ni­sa­tio­nen durch erfah­re­ne Kräf­te durch­ge­führt wer­den, denn die zugrun­de­lie­gen­den Pla­nun­gen und Ska­len müs­sen vor­ab pas­send bestimmt werden

2. Anmerkungen und Varianten

Die Risi­ko­ma­trix ist in ver­schie­de­nen Grö­ßen zu fin­den (typi­sche Anord­nun­gen: 3x3, 4x4, 5x5 oder 6x6). Zudem wer­den – gera­de in der Lite­ra­tur – häu­fig statt der Farb­dar­stel­lung Blau- oder Grau­tö­ne ver­wen­det. Die Bezeich­nun­gen Trag­wei­te und Aus­wir­kun­gen zur Beschrif­tung der x‑Achse wer­den glei­cher­ma­ßen und syn­onym ver­wen­det. In die­sem Kapi­tel sind eini­ge Vari­an­ten der Risi­ko­ma­trix wiedergegeben.

In Abbil­dung 2.1 ist eine 4x4-Risi­ko­ma­trix mit blau­en Farb­tö­nen dar­ge­stellt. Auch wenn sie optisch ange­nehm dezent wirkt, ist sie für den Pra­xis­all­tag weni­ger gut geeig­net, da die Far­ben nicht immer gut aus­ein­an­der­ge­hal­ten wer­den können.

Risikomatrix: Variante mit blauen Farben, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.1: Risi­ko­ma­trix: Vari­an­te mit blau­en Farben

Eine 5x5-Risi­ko­ma­trix ist in Abbil­dung 2.2 zu sehen. Wenn auf Far­ben ver­zich­tet wer­den muss — bei­spiels­wei­se, weil mit Schwarz-Weiß-Aus­dru­cken geabei­tet wer­den muss — kann die­se Dar­stel­lung zum Ein­satz kommen.

Risikomatrix: Variante in Grautönen, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.2: Risi­ko­ma­trix: Vari­an­te in Grautönen

Eine Erwei­te­rung der → Stan­dard-Risi­ko­ma­trix mit 5x5 Fel­dern ist in Abbil­dung 2.3 zu sehen. Es wur­den ledig­lich Zah­len zur Bewer­tung hin­zu­ge­fügt, was aber bei der Berech­nung des Risi­ko­werts (als Trag­wei­te * Ein­tritts­wahr­schein­lich­keit) unterstützt.

Risikomatrix: Variante mit numerischer Skalierung, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.3: Risi­ko­ma­trix: Vari­an­te mit nume­ri­scher Skalierung

Abbil­dung 2.4 zeigt eine 3x3-Risi­ko­ma­trix mit sechs unter­schied­li­chen Hand­lungs­emp­feh­lun­gen von “Nicht bear­bei­ten” bis “Unbe­dingt bear­bei­ten”. Die­se Risi­ko­ma­trix mit Hand­lungs­emp­feh­lun­gen soll­te vor dem Start der Risi­ko­er­mitt­lung vorliegen.

Risikomatrix: Variante mit Maßnahmenempfehlung, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.4: Risi­ko­ma­trix: Vari­an­te mit Maß­nah­men­emp­feh­lung (nach /Rohr06/)

Um die (nume­ri­schen) Wahr­schein­lich­kei­ten und Aus­wir­kun­gen auf die Risi­ko­ma­trix über­tra­gen, kann eine Ska­la ver­wen­det wer­den (Abbil­dung 2.5).

Risikoskala, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.5: Die Risikoskala

Ergänzt man die Ska­la um Chan­cen, die neben den klas­si­schen Risi­ken eben­falls erfasst wer­den könn­ten, so ergibt sich eine erwei­ter­te Ska­la, die so aus­se­hen könn­te /PBG12/:

Risikoskala groß, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.6: Die Risi­ko­ska­la (gro­ße Vari­an­te nach /PBG12/)

Das in Abbil­dung 2.6 ein­ge­zeich­ne­te rote Drei­eck umspannt den soge­nann­ten “Arrow of Atten­ti­on” – den Bereich, in dem sich Risi­ken (und Chan­cen) befin­den, die beson­de­re Auf­merk­sam­keit benö­ti­gen, da ihre Aus­wir­kun­gen erheb­lich sein können.

3. Einsatz

Die Risi­ko­ma­trix kann in Pro­jek­ten zur schnel­len Visua­li­sie­rung von Risi­ken ver­wen­det wer­den. Dabei wer­den zunächst die Risi­ken aus dem Risi­ko­re­gis­ter auf die Risi­ko­ma­trix übertragen.

Hier­zu fol­gen­des Bei­spiel:
In die­sem Pro­jekt geht es dar­um, eine Som­mer­par­ty (in einer Gar­ten­an­la­ge) zu orga­ni­sie­ren und auch durch­zu­füh­ren. Fol­gen­de vier Risi­ken wur­den vom Pla­nungs­team im Risi­ko­re­gis­ter mit ihrer Ein­tritts­wahr­schein­lich­keit und Trag­wei­te erfasst:

Risikoregister: Beispiel Sommerparty, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 3.1: Das Risi­ko­re­gis­ter: Bei­spiel Sommerparty

Anmer­kung:
Auf die exak­te Unter­schei­dung zwi­schen Ursa­che – Ereig­nis – Aus­wir­kung (in Form einer Risi­ko­se­quenz beschrie­ben) wur­de in die­sem Bei­trag aus Ver­ein­fa­chungs­grün­den ver­zich­tet und statt­des­sen der Begriff “Risi­ko­be­zeich­nung” verwendet.

Durch Ein­tra­gen der Ein­zel­ri­si­ken (Krei­se mit Zah­len, die die Num­mern aus dem Risi­ko­re­gis­ter reprä­sen­tie­ren) wird die Risi­ko­ma­trix gefüllt.

Risikomatrix: Beispiel Sommerparty, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 3.2: Die Risi­ko­ma­trix: Bei­spiel Sommerparty

Im Lau­fe des Pro­jekts wer­den die ein­zel­nen Risi­ken wei­ter beob­ach­tet. Bei beson­ders kri­ti­schen Risi­ken wer­den dabei (mög­lichst früh­zei­tig) Maß­nah­men benannt, durch­ge­führt und auf ihre Wir­kung hin überprüft.

In unse­rem Bei­spiel lie­gen die bei­den Risi­ken 2 und 3 außer­halb der Akzep­tanz­li­nie (rot gestri­chel­te Linie). Also wer­den Maß­nah­men benannt, deren Wir­kung (blau gestri­chel­te Pfei­le) die Ein­tritts­wahr­schein­lich­keit und die Aus­wir­kung auf das Pro­jekt redu­zie­ren. Wenn die Maß­nah­men wie geplant wir­ken, so befin­den sich die Risi­ken anschlie­ßend inner­halb der Akzep­tanz­li­nie (gestri­chel­te Krei­se 2 und 3).

Risikomatrix: Beispiel mit Maßnahmen, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 3.3: Die Risi­ko­ma­trix: Bei­spiel mit Maßnahmen

Wei­te­re Anmerkungen:

  • Bei grö­ße­ren Pro­jek­ten wird vor oder mit → Pro­jekt­start eine Risi­koklau­sur durch­ge­führt: Dort wird dann die Risi­ko­ma­trix auf einer Meta­plan­wand bear­bei­tet, was bei der Dis­kus­si­on über die Risi­ko­si­tua­ti­on hilf­reich ist
  • Die Risi­ko­ma­trix kann direkt aus dem Risi­ko­re­gis­ter (mit einem Tabel­len­kal­ku­la­ti­ons­tool) erstellt werden
  • Bei Groß­pro­jek­ten kom­men anstatt von Risi­ko­re­gis­tern eigen­stän­di­ge Risi­ko­ma­nage­ment­tools zum Ein­satz, die ins­be­son­de­re den zeit­li­chen Ver­lauf der Risi­ken über­wa­chen und steuern
  • In der Pra­xis tre­ten häu­fig Schwie­rig­kei­ten bei der quan­ti­ta­ti­ven Zuord­nung der Risi­ken auf
  • Die Risi­ko­ma­trix kann auch direkt in die Sta­tus­be­rich­te (eines Pro­jekts) ein­ge­baut werden

4. Auch zu finden in

Die Risi­ko­ma­trix fin­det sich in der ein oder ande­ren Vari­an­te in vie­len → Prä­sen­ta­tio­nen, Büchern und Web­links, hier sind nur weni­ge Bei­spie­le aufgeführt.

4.1 Eigene Präsentationen

Inhalt Typ
Pro­jekt­ma­nage­ment: Risi­ko­ma­nage­ment – Eine Kurzübersicht
pdf

4.2 Literatur

  • /PBG12/ Pro­ject Manage­ment Insti­tu­te: A Gui­de to the Pro­ject Manage­ment Body of Know­ledge (PMBOK Gui­de), Pro­ject Manage­ment Insti­tu­te, Phil­adel­phia, Penn­syl­va­nia Fifth Edi­ti­on 2012, ISBN 978–1‑935589–67‑9
  • /Rohr06/ Uwe Rohr­schnei­der: → Risi­ko­ma­nage­ment in Pro­jek­ten: Die häu­figs­ten Fal­len und Gefah­ren – die bes­ten Sofort­maß­nah­men, Hau­fe, Mün­chen 2006, ISBN 978–3‑448–06819‑1

Legen­de zu den Weblinks
/ / Ver­weis auf eine Web­site (all­ge­mein)
/*/ Ver­weis auf eine Web­site, die als Ergän­zung zu einem Buch dient
/#/ Ver­weis auf ein ein­zel­nes The­ma auf einer Website
/#V/ Ver­weis auf ein Video auf einer Website