Konfigurationsmanagement Die zentrale Disziplin zur Zusammenfassung von Produkt- oder Projekteinheiten

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment ist eine zen­tra­le Dis­zi­plin zur Erfas­sung und Zusam­men­stel­lung ver­schie­den­ar­ti­ger Arte­fak­te, um die­se als Ein­heit zu ver­wal­ten.
In die­sem Bei­trag wird das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment beschrieben.

Das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment fin­det sich in ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen wie­der; dies sind insbesondere:

1. Einleitung und Grundlagen

1.1 Definitionen

Der Begriff Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment umfasst die bei­den Bestand­tei­le Kon­fi­gu­ra­ti­on und Manage­ment. Der all­ge­mei­ne Manage­ment-Begriff kann hier­bei ein­fach über­tra­gen wer­den, wäh­rend die Begriff der Kon­fi­gu­ra­ti­on genau­er betrach­tet wer­den muss.

Das → IREB defi­niert eine Kon­fi­gu­ra­ti­on wie folgt /#IREB-→ Glos­sar-22/:
“Eine kon­sis­ten­te Men­ge logisch zusam­men­hän­gen­der Ele­men­te. Die Ele­men­te sind ein­zeln iden­ti­fi­zier­ba­re Arbeits­pro­duk­te oder Tei­le von Arbeits­pro­duk­ten in höchs­tens einer Ver­si­on pro Element.”

Die DE ISO 10007:2020 /ISO10007/ defi­niert für eine Kon­fi­gu­ra­ti­on im Pro­dukt­ma­nage­ment:
“Eine Kon­fi­gu­ra­ti­on ist die Sum­me mit­ein­an­der ver­bun­de­ner funk­tio­nel­ler und phy­si­scher Merk­ma­le eines Pro­duk­tes, wie sie in den Kon­fi­gu­ra­ti­ons­an­ga­ben beschrie­ben sind.”

Gran­de defi­niert ein­fach /Grande12/:
“Eine Kon­fi­gu­ra­ti­on ist eine Moment­auf­nah­me des Zustands der rele­van­ten Ent­wick­lungs­ar­te­fak­te für einen bestimm­ten Ent­wick­lungs­stand, der das jewei­li­ge Pro­dukt ausmacht.”

Die Defi­ni­tio­nen zum Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment selbst basie­ren meis­tens auf der DE ISO 10007:2020 /ISO10007/.

In der Wiki­pe­dia steht /#Wiki-Konfigurationsmanagement/ — basie­rend auf der ISO 10007:
“Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment (abge­kürzt auch: KM; eng­lisch con­fi­gu­ra­ti­on manage­ment, CM) ist eine Manage­ment­dis­zi­plin,
“zur Her­stel­lung und Erhal­tung einer Über­ein­stim­mung der Pro­dukt­leis­tun­gen sowie der funk­tio­na­len und phy­si­ka­li­schen Eigen­schaf­ten des Pro­dukts.“
Sowie, “Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment soll sicher­stel­len, dass das Pro­dukt und sei­ne Arte­fak­te voll­stän­dig repro­du­zier­bar sind.””

Ähn­lich beschreibt es Gran­de /Grande12/:
“Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment ist ein Manage­ment­pro­zess zur Her­stel­lung und Erhal­tung einer Über­ein­stim­mung der Pro­dukt­leis­tun­gen sowie der funk­tio­na­len und phy­si­ka­li­schen Eigen­schaf­ten des Produkts.”

1.2. Die fünf Bereiche des Konfigurationsmanagements

Die übli­cher­wei­se ver­wen­de­ten fünf Berei­che / Teil­dis­zi­pli­nen des Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ments sind in Abbil­dung 1.1 dar­ge­stellt. Die fünf Berei­che sind:

  1. Plan­ning and Manage­ment (deutsch Orga­ni­sa­ti­on und Planung)
  2. Con­fi­gu­ra­ti­on Iden­ti­fi­ca­ti­on (Kür­zel: CI, deutsch Konfigurationsidentifizierung)
  3. Con­fi­gu­ra­ti­on Con­trol (deutsch Konfigurationsüberwachung)
  4. Con­fi­gu­ra­ti­on Sta­tus Accoun­ting (deutsch Konfigurationsbuchführung)
  5. Con­fi­gu­ra­ti­on Veri­fi­ca­ti­on and → Audit (deutsch Konfigurationsaudit)
Die fünf Bereiche des Konfigurationsmanagements, (C) Peterjohann Consulting, 2021-2024

Abbil­dung 1.1: Die fünf Berei­che des Konfigurationsmanagements

Die ein­zel­nen Berei­che kön­nen als Pro­zes­se eines Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment-Pro­zes­ses betrach­tet wer­den, die nach­ein­an­der durch­lau­fen wer­den müssen.

Anmer­kung: Die eng­li­schen Begrif­fe und Kür­zel sind den deut­schen Begrif­fen und Kür­zeln vor­zu­zie­hen, da sie in der Pra­xis deut­lich häu­fi­ger ver­wen­det werden.

1.3 Spezifisches Konfigurationsmanagement

Das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment ist nicht auf beschränk­te The­men­fel­der ein­ge­schränkt. Den­noch gibt es spe­zi­fi­sche Vari­an­ten des Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ments, hier sind zu nennen:

  • Pro­dukt­kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment
  • Pro­jekt­kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment
  • Soft­ware­kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment
  • Anfor­de­rungs­kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment, sie­he /#IREB-Glossar-22/

1.4 Verwandte Gebiete des Konfigurationsmanagements

Das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment steht in der Regel mit fol­gen­den Fach­ge­bie­ten eng in Verbindung:

1.5 Die Bedeutung des Konfigurationsmanagements im Maschinenbau

Im Maschi­nen­bau wird die Zusam­men­stel­lung alle Bestand­tei­le einer Maschi­ne als Kon­fi­gu­ra­ti­on bezeich­net, die ein­zel­nen Ele­men­te häu­fig als Tei­le oder Teil­stü­cke. Ent­spre­chend ist der Begriff Tei­le­lis­te oder Stück­lis­te zu fin­den: In der Tei­le­lis­te wer­den alle Tei­le­num­mern einer Maschi­ne auf­ge­lis­tet. Der eng­li­sche Begriff zur Stück­lis­te lau­tet BOM — Bill of Mate­ri­als /#Wiki-Stückliste/.

Eine Beson­der­heit des Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ments ist die Lebens­dau­er der Maschi­nen: Häu­fig wer­den bei Maschi­nen Lebens­dau­ern von 30 Jah­ren oder mehr ange­ge­ben, was ins­be­son­de­re bedeu­tet, dass für eine Maschi­ne zumin­dest für die­sen → Zeit­raum Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment betrie­ben wer­den muss. Dies umfasst zwei Aspekte:

  • Fest­hal­ten, was tat­säch­lich in der Maschi­ne ver­baut wurde
  • Bereit­stel­len von Ersatz­tei­len über die­sen Zeitraum

2. Praktische Aspekte des Konfigurationsmanagements

Das Ver­si­ons- und Ände­rungs­ma­nage­ment kön­nen erst auf Basis eines funk­tio­nie­ren­den Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ments funk­tio­nie­ren. Die ein­zel­nen Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ele­men­te (Con­fi­gu­ra­ti­on Items) haben Ver­si­ons­num­mern, sodass eine Kon­fi­gu­ra­ti­on aus Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ele­men­ten mit unter­schied­li­cher Ver­si­ons­num­mer bestehen kann.

Ände­run­gen oder Ände­rungs­wün­sche bezie­hen sich immer auf bestehen­de Kon­fi­gu­ra­tio­nen. Ohne Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment wird es daher schwie­rig, Ände­rungs­ma­nage­ment zu betreiben. 

Abbil­dung 2.1 zeigt den Zusam­men­hang von Versions‑, Kon­fi­gu­ra­ti­ons- und Änderungsmanagement. 

Der Zusammenhang von Versions-, Konfigurations- und Änderungsmanagement, (C) Peterjohann Consulting, 2021-2024

Abbil­dung 2.1: Der Zusam­men­hang von Versions‑, Kon­fi­gu­ra­ti­ons- und Änderungsmanagement

3. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zum Konfigurationsmanagement

Eini­ge Fra­gen zum Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment wer­den häu­fig gestellt – die­se wer­den hier wiedergegeben.

  • F: Kann man bei der Pro­dukt­ent­wick­lung auf Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment ver­zich­ten?
    A: In der Regel nein. Es soll­te mög­lichst früh bei der Pro­dukt­ent­ste­hung fest­ge­legt wer­den, wel­che Ele­men­te in einer Kon­fi­gu­ra­ti­on erfasst wer­den sol­len und müssen.
  • F: Muss ein soft­ware­ge­stütz­tes Tool beim Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment ein­ge­setzt wer­den?
    A: In heu­ti­ger Zeit ja: Soft­ware­ge­stütz­te Tools sind heu­te ein­fach ver­füg­bar und gut ein­setz­bar, sodass es kei­ne tech­ni­sche Hür­de für das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment gibt.
  • F: Benö­ti­gen die Mit­ar­bei­ter, die Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment durch­füh­ren, eine beson­de­re Schu­lung?
    A: Ja. Die Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­na­ger soll­ten geschult wer­den, um so das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment rich­tig ein­füh­ren und durch­füh­ren zu kön­nen. Dabei ist der Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­na­ger nicht auf die Durch­füh­rung beschränkt, son­dern soll­te auch bera­tend tätig sein.

Haben Sie noch wei­te­re Fra­gen oder möch­ten Sie Ergän­zun­gen an der FAQ vor­neh­men? Am bes­ten schrei­ben Sie mir hier­zu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.

A. Präsentationen, Literatur und Weblinks

A.1 Meine Präsentationen

Das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment wird in kei­ner mei­ner → Prä­sen­ta­tio­nen beschrieben.

A.2 Literatur

In fol­gen­den Büchern wird als Aspekt das Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment erläutert:

  • /BBG15/ → IIBA: A Gui­de to the → Busi­ness Ana­ly­sis Body of Know­ledge (BABOK Gui­de), Inter­na­tio­nal Insti­tu­te of Busi­ness Ana­ly­sis, Mari­et­ta, Geor­gia 3rd Edi­ti­on 2015, ISBN 978–1‑927584–02‑6
  • /BBG17‑d/ IIBA: BABOK v3: Leit­fa­den zur Busi­ness-Ana­ly­se BABOK Gui­de 3.0, Dr. Götz Schmidt, Wet­ten­berg 2017, ISBN 978–3‑945997–03‑1
  • /Ebert22/ Chris­tof Ebert: Sys­te­ma­ti­sches Requi­re­ments Engi­nee­ring. Anfor­de­run­gen ermit­teln, doku­men­tie­ren, ana­ly­sie­ren und ver­wal­ten, dpunkt, Hei­del­berg 7. Auf­la­ge 2022, ISBN 978–3‑86490–919‑1
  • /Grande12/ Mar­cus Gran­de: 100 Minu­ten für Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment: Kom­pak­tes Wis­sen nicht nur für → Pro­jekt­lei­ter und Ent­wick­ler, Sprin­ger Vie­w­eg, Wies­ba­den 2012, ISBN 978–3‑8348–1908‑6
  • /Hruschka19/ Peter Hrusch­ka: → Busi­ness Ana­ly­sis und Requi­re­ments Engi­nee­ring: Pro­zes­se und Pro­duk­te nach­hal­tig ver­bes­sern, Han­ser, Mün­chen 2. Auf­la­ge 2019, ISBN 978–3‑446–45589‑4
  • /IREB21/ sie­he /Pohl21/
  • /Pohl21/ auch /IREB21/ Klaus Pohl, Chris Rupp: Basis­wis­sen Requi­re­ments Engi­nee­ring: Aus- und Wei­ter­bil­dung nach IREB-→ Stan­dard zum Cer­ti­fied Pro­fes­sio­nal for Requi­re­ments Engi­nee­ring Foun­da­ti­on Level, dpunkt, Hei­del­berg 5. Auf­la­ge 2021, ISBN 978–3‑86490–814‑9
  • /Popp13/ Gun­ther Popp: Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ma­nage­ment mit Sub­ver­si­on, Maven und Red­mi­ne: Grund­la­gen für Soft­ware­ar­chi­tek­ten und Ent­wick­ler, dpunkt, Hei­del­berg 4. Auf­la­ge 2013, ISBN 978–3‑86490–081‑5
  • /Quigley19/ Jon M. Qui­g­ley, Kim L. Robert­son: Con­fi­gu­ra­ti­on Manage­ment, CRC Press Boca Raton, Flo­ri­da, 2nd Edi­ti­on 2019, ISBN 978–0‑367–13725‑0

Auf fol­gen­de Web­links wird hier Bezug genommen:

Legen­de zu den Weblinks
/ / Ver­weis auf eine Web­site (all­ge­mein)
/*/ Ver­weis auf eine Web­site, die als Ergän­zung zu einem Buch dient
/#/ Ver­weis auf ein ein­zel­nes The­ma auf einer Website
/#V/ Ver­weis auf ein Video auf einer Website