Die 2x2-Matrix Grafik des Monats Dezember 2024

1. Beschreibung

Eine 2x2-→ Matrix (gespro­chen: Zwei-zu-Zwei-Matrix oder Zwei-kreuz-Zwei-Matrix) visua­li­siert einen Sach­ver­halt, der zwei Eigen­schaf­ten mit vier Aus­prä­gun­gen / Eigen­schafts­zu­ord­nun­gen besitzt.

Das Sche­ma der 2x2-Matrix ist in Abbil­dung 1.1 zu sehen: Es wer­den zwei Ziel­grö­ßen in einem xy-Dia­gramm gegen­über­ge­stellt: Die ers­te Ziel­grö­ße fin­det sich auf der x‑Achse und die zwei­te Ziel­grö­ße auf der y‑Achse. Den Ziel­grö­ßen wer­den Aus­prä­gun­gen zuge­ord­net, die an den Ach­sen­en­de notiert werden.

Das Schema einer 2x2-Matrix, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 1.1: Das Sche­ma einer 2x2-Matrix

Die ein­zel­nen Ele­men­te einer 2x2-Matrix sind in Abbil­dung 1.2 benannt.

Legende zum Schema einer 2x2-Matrix, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 1.2: Legen­de zum Sche­ma einer 2x2-Matrix

2. Anmerkungen und Varianten

Eine 2x2-Matrix kann auch anders als in Abbil­dung 1.1 dar­ge­stellt wer­den, in die­sem Kapi­tel wer­den eini­ge Dar­stel­lungs­va­ri­an­ten auf­ge­führt. Inhalt­lich sind alle Dar­stel­lun­gen gleich und kön­nen inein­an­der über­führt werden.

Gene­rell kön­nen den ein­zel­nen Qua­dran­ten der 2x2-Matrix Num­mern zuge­ord­net wer­den (Abbil­dung 2.1). Typi­scher­wei­se beginnt die Num­me­rie­rung oben links, teil­wei­se auch oben rechts und läuft dann im Uhr­zei­ger­sinn wei­ter. Statt Num­mern kön­nen auch Buch­sta­ben ver­wen­det wer­den. Die Num­me­rie­run­gen geben eine Rei­hung der Qua­dran­ten vor, nicht aber eine → Prio­ri­sie­rung.

Die 2x2-Matrix mit Quadrantennummerierung, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 2.1: Die 2x2-Matrix mit Quadrantennummerierung

Falls bei bei­den Ziel­grö­ßen die nied­ri­gen Aus­prä­gun­gen iden­tisch sind, so kann die Beschrif­tung an der y‑Achse weg­ge­las­sen wer­den (Abbil­dung 2.2).

Die 2x2-Matrix mit gemeinsamer Ausprägung, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 2.2: Die 2x2-Matrix mit gemein­sa­mer Ausprägung

Eine wei­te­re Vari­an­te der Dar­stel­lung ent­steht dadurch, dass die x- und die y‑Achse ver­län­gert und mit Pfeil­spit­zen ver­se­hen wer­den (Abbil­dung 2.3). Zudem kann die Beschrif­tung der Ziel­grö­ße 2 und der Aus­prä­gun­gen auf der y‑Achse um 90° gedreht wer­den, sodass sie ein­fa­cher les­bar ist.

Die 2x2-Matrix mit Spitzen an den Achsen und Drehung der Beschriftung an der y-Achse, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 2.3: Die 2x2-Matrix mit Spit­zen an den Ach­sen und Dre­hung der Beschrif­tung an der y‑Achse

Wenn man die Beschrif­tun­gen der bei­den Ziel­grö­ßen an die Pfeil­spit­zen ver­la­gert, so kön­nen die Beschrif­tun­gen der Aus­prä­gun­gen jeweils in die Mit­te ver­scho­ben wer­den (Abbil­dung 2.4).

Die 2x2-Matrix mit Achsen-Spitzen, Beschriftungs-Drehung und Verlagerung der Beschriftung, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 2.4: Die 2x2-Matrix mit Ach­sen-Spit­zen, Beschrif­tungs-Dre­hung und Ver­la­ge­rung der Beschriftung

3. Einsatz

Die 2x2-Matrix kommt in vie­len tech­ni­schen und wirt­schaft­li­chen Berei­chen zum Ein­satz. In Abbil­dung 3.1 ist bei­spiel­haft die → Qua­li­tät und der Preis eines Pro­dukts gegen­über­ge­stellt. Ist die Qua­li­tät nied­rig (lin­ke Hälf­te der 2x2-Matrix), so wird das Pro­dukt als bil­lig bezeich­net, wenn der Preis nied­rig ist. Ist der Preis bei nied­ri­ger Qua­li­tät jedoch hoch, so ist Bezeich­nung min­der­wer­tig. Ist die Qua­li­tät jedoch hoch, so ist das Pro­dukt ent­we­der güns­tig oder hoch­wer­tig (und damit ein Premiumprodukt).

Beispiel 2x2-Matrix: Qualität und Preis, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 3.1: Bei­spiel 2x2-Matrix: Qua­li­tät und Preis

Abbil­dung 3.2 zeigt die Bezeich­nun­gen oder den Schwie­rig­keits­grad, wenn man Mut und Vor­sicht in unter­schied­li­cher Stär­ke einsetzt.

Beispiel 2x2-Matrix: Mut vs. Vorsicht, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 3.2: Bei­spiel 2x2-Matrix: Mut vs. Vor­sicht (nach /Andler15/)

Eine ein­fa­che Hil­fe­stel­lung, ob eine Aktie gekauft, gehal­ten oder ver­kauft wer­den soll, ergibt sich aus der 2x2-Matrix “Akti­en­be­wer­tung und ‑hand­lungs­em­peh­lung” (Abbil­dung 3.3). Beson­ders inter­es­sant sind die Vari­an­ten, wo der Preis hoch und der Gewinn nied­rig ist oder umge­kehrt, denn dann soll­te gehan­delt, also ver­kauft oder gekauft werden.

Beispiel 2x2-Matrix: Aktienbewertung und -handlungsempfehlung, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 3.3: Bei­spiel 2x2-Matrix: Akti­en­be­wer­tung und ‑hand­lungs­emp­feh­lung

Eine bekann­te Anwen­dung / Umset­zung einer 2x2-Matrix ist die → Pro­jekt­ar­ten-Matrix: Die­se dient bei­spiels­wei­se zur Ein­ord­nung von Pro­jek­ten nach ihrem Inno­va­ti­ons­grad und ihrer → Kom­ple­xi­tät (Abbil­dung 3.4). Es wird auf der x‑Achse der Inno­va­ti­ons­grad und auf der y‑Achse die Kom­ple­xi­tät erfasst.

Die Projektarten-Matrix: Innovationsgrad vs. Komplexität, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2025

Abbil­dung 3.4: Die → Pro­jekt­ar­ten-Matrix: Inno­va­ti­ons­grad vs. Komplexität

In den vier Qua­dran­ten der Pro­jekt­ar­ten-Matrix sind fol­gen­de Pro­jekt­be­zeich­nun­gen zu finden:

  • Rou­ti­ne­pro­jek­te: Pro­jek­te, die kei­ne gro­ße Her­aus­for­de­rung für Orga­ni­sa­tio­nen dar­stel­len soll­ten, da sie weder einen hohen Inno­va­ti­ons­grad noch eine hohe Orga­ni­sa­ti­ons-Ver­net­zung (Kom­ple­xi­tät) auf­wei­sen. Typi­sches Bei­spiel: Orga­ni­sa­ti­on von Betriebsfeiern.
  • Kom­ple­xe Stan­dard­pro­jek­te: Pro­jek­te, deren End­pro­dukt zwar bekannt ist, die aber auf­grund einer hohen Anzahl von Betei­lig­ten und Rea­li­sie­rungs-Details eine hohe Kom­ple­xi­tät auf­wei­sen. Typi­sches Bei­spiel: Bauprojekte.
  • Poten­zi­al­pro­jek­te: Pro­jek­te, die zwar tech­ni­sche Neue­run­gen erfor­dern, aber deren Auf­ga­ben­stel­lung kei­ne son­der­lich hohe Kom­ple­xi­tät auf­wei­sen. Typi­sches Bei­spiel: Entwicklung/Ableitung einer Low-Cost-Vari­an­te eines tech­ni­schen Produkts.
  • Pio­nier­pro­jek­te: Pro­jek­te, die die eine Her­aus­for­de­rung für Orga­ni­sa­tio­nen dar­stel­len, da sowohl das End­pro­dukt als auch die Art und Wei­se, wie man zum Pro­dukt gelangt, Neu­land dar­stel­len. Typi­sches Bei­spiel: Kom­plet­te Neu­ent­wick­lung eines tech­ni­schen Bau­teils, wel­ches auch eine neue Pro­duk­ti­ons­um­ge­bung mit einem neu­en Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren benötigt.

Eine Vari­an­te der Pro­jekt­ar­ten-Matrix ist in Abbil­dung 3.5 dar­ge­stellt: Es wer­den die Bekannt­heit des End­pro­dukts (x‑Achse) und die Bekannt­heit des Pro­zes­ses (zur Umset­zung) gegen­über­ge­stellt (y‑Achse). Sind sowohl das End­pro­dukt als auch das Vor­ge­hen / der Pro­zess bekannt, so kann das Pro­jekt ein­fach durch­ge­führt wer­den und wird hier als “Malen nach Zah­len” charakterisiert.

Die Projektarten-Matrix: Endprodukt vs. Prozess, Variante nach Reichert, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2025

Abbil­dung 3.5: Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix: End­pro­dukt vs. Pro­zess, Vari­an­te nach Rei­chert /Reichert11/

Um her­aus­zu­fin­den, wel­che Ideen / → Vor­ha­ben inner­halb eines Unter­neh­mens oder einer Orga­ni­sa­ti­on zur Umset­zung gelan­gen sol­len, kann ein → Attrak­ti­vi­täts­port­fo­lio genutzt wer­den (Abbil­dung 3.6).

Das Attraktivitätsportfolio: Wirtschaftlicher Nutzen vs. Strategievorteil, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2025

Abbil­dung 3.6: Das Attrak­ti­vi­täts­port­fo­lio: Wirt­schaft­li­cher Nut­zen vs. Strategievorteil

Abbil­dung 3.7 zeigt die Bezeich­nun­gen von Wis­sen­schafts­dar­stel­lun­gen, wenn man die metho­di­sche Exakt­heit und die prak­ti­sche Rele­vanz zugrundelegt.

Wissenschaft: Methodische Exaktheit vs. Praktische Relevanz, (C) Peterjohann Consulting, 2024-2025

Abbil­dung 3.7: Wis­sen­schaft: Metho­di­sche Exakt­heit vs. Prak­ti­sche Rele­vanz (nach /Botzkowski17/)

4. Auch zu finden in

Die 2x2-Matrix ist in der ein oder ande­ren Form auch in fol­gen­den → Prä­sen­ta­tio­nen und Büchern enthalten.

4.1 Eigene Präsentationen

Inhalt Typ
Pro­jekt­ma­nage­ment – Eine Ein­füh­rung (PM-Basis­prä­sen­ta­ti­on)
pdf
Pro­jekt­ma­nage­ment: Füh­rung (und Team) – Eine Übersicht
pdf

4.2 Literatur

  • /Andler15/ Nico­lai And­ler: Tools für → Pro­jekt­ma­nage­ment, Work­shops und Con­sul­ting: Kom­pen­di­um der wich­tigs­ten Tech­ni­ken und Metho­den, Publi­cis Cor­po­ra­te Publi­shing, Erlan­gen, 6. Auf­la­ge 2015, ISBN 978–3‑89578–453‑8
  • /Botzkowski17/ Tim Botz­kow­ski: Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on von Geschäfts­mo­del­len im Mit­tel­stand. Theo­rie, Empi­rie und Hand­lungs­emp­feh­lun­gen, Sprin­ger Fach­me­di­en, Wies­ba­den 2017, ISBN 978–3‑658–20332‑0
  • /Reichert11/ Thors­ten Rei­chert: Pro­jekt­ma­nage­ment. Die häu­figs­ten Fal­len, die wich­tigs­ten Erfolgs­fak­to­ren, Hau­fe, Mün­chen 2011, ISBN 978–3‑648–01114‑0