RE-Tools Anforderungen mit Technik und System verwalten

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Als RE-Tools wer­den soft­ware­ge­stütz­te Sys­te­me bezeich­net, die Anfor­de­run­gen erfas­sen und ver­wal­ten kön­nen.
In die­sem Bei­trag wer­den RE-Tools beschrieben.

Tools für das → Requi­re­ments Engi­nee­ring gibt es vie­le. Unter RE-Tools wer­den spe­zi­fi­sche soft­ware­ge­stütz­te Sys­te­me ver­stan­den, die für die Erfas­sung und Ver­wal­tung von Anfor­de­run­gen (sie­he dazu auch die Web­sei­te zur → Anfor­de­rungs­ver­wal­tung) beson­ders geeig­net sind.

  • Stich­wor­te: RE-Tools, Requirements-Management-Integration
  • Syn­ony­me: RE-Werk­zeu­ge, Requi­re­ments-Manage­ment-Werk­zeu­ge, RE-Soft­ware­tools, RE/RM-Tools, RM-Tools, → Anfor­de­rungs­ma­nage­ment-Soft­ware
  • Not­wen­di­ges Know-how: Gute bis sehr gute Requirements-Engineering-Kenntnisse
  • Schwie­rig­keits­grad: Mit­tel bis hoch

Auf eine kom­plet­te Über­sichts­lis­te von RE-Tools inklu­si­ve der Bewer­tung wird an die­ser Stel­le ver­zich­tet, da …

  • dies den Umfangs­rah­men spren­gen wür­de, denn es sind eini­ge Dut­zend Tools am Markt verfügbar.
  • Über­sichts­lis­ten auf ver­schie­de­nen Web­sites ver­füg­bar sind, so bei­spiels­wei­se in /#Makingofsoftware-RM-Tool-→ Lis­te/.

Wich­tig ist fol­gen­de Merkregel: 

“Erst die Pro­zes­se, dann das Tool!”

Die Merk­re­gel sagt aus, dass ein Tool erst dann aus­ge­wählt und zum Ein­satz kom­men soll­te, wenn vor­her die Requi­re­ments-Pro­zes­se defi­niert wor­den sind.

1. Einleitung und Grundlagen

In die­sem Abschnitt wer­den eini­ge grund­le­gen­de Defi­ni­tio­nen vor­ge­stellt und Ein­ord­nun­gen vorgenommen.

1.1 Definitionen

In der Wiki­pe­dia steht zur Anfor­de­rungs­ma­nage­ment-Soft­ware /#Wiki-Anforderungsmanagement-Software/:
“Eine Anfor­de­rungs­ma­nage­ment-Soft­ware (auch Requi­re­ments-Engi­nee­ring-Soft­ware) ist ein Anwen­dungs­pro­gramm, in dem Anfor­de­run­gen (eng­lisch requi­re­ments) ver­wal­tet wer­den. Die Anfor­de­run­gen wer­den dort auto­ma­ti­siert erfasst und ver­wal­tet, d.h. eine Anfor­de­rung steht für sich und kann als eigen­stän­di­ges Objekt behan­delt werden.”

1.2 Der Einordnung von RE-Tools

Der Begriff RE-Tool wird für vie­le Tools ver­wen­det, die im → Requi­re­ments Engi­nee­ring zum Ein­satz kommen.

Einordnung von RE-Tools - von keins bis klassisch, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 1.1: Ein­ord­nung von RE-Tools — von keins bis klassisch

Im Requi­re­ments Engi­nee­ring wer­den in ers­ter Linie die klas­si­schen Anfor­de­rungs­tools betrach­tet, da die die­se die Mög­lich­keit bie­ten, vie­le Berei­che des Requi­re­ments Engi­nee­rings abzubilden. 

1.3 Der Aufbau eines RE-Tools

Ein typi­scher, mini­ma­ler Auf­bau eines RE-Tools ist in Abbil­dung 1.1 dar­ge­stellt: Im Kern steht das RE-Tool, wel­ches die Daten (Anfor­de­run­gen) in einer Daten­bank spei­chert. Die Anfor­de­run­gen selbst wer­den mit einem Text­edi­tor bearbeitet. 

Aufbau eines RE-Tools, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 1.2: Auf­bau eines RE-Tools

Ein RE-Tool soll­te immer Schnitt­stel­len für Doku­men­te und Berich­te besit­zen. Zum einen sol­len dar­über bestehen­de RE-Doku­men­te ein­ge­le­sen wer­den kön­nen (links in Abbil­dung 1.2 zu sehen), zum ande­ren soll­ten Doku­men­te und Berich­te aus dem RE-Tool gene­riert wer­den können.

1.4 Die Einbettung eines RE-Tools

Ein RE-Tool steht sel­ten für sich allei­ne. In der Regel gehö­ren zu einer Tool-Land­schaft noch eini­ge wei­te­re spe­zia­li­sier­te Tools (Abbil­dung 1.3). Dies sind beispielsweise:

  • Pro­jekt­ver­fol­gungs­tools
  • Ver­si­ons­kon­troll­tools
  • Model­lie­rungs­tools
  • Schätz­tools
  • Ände­rungs­ma­nage­ment­tools
  • Test­ma­nage­ment­tools
Integration eines RE-Tools, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 1.3: Inte­gra­ti­on eines RE-Tools

Eini­ge RE-Tools haben bereits Ele­men­te der Zusatz­tools inte­griert. So ist bei­spiels­wei­se die Ver­si­ons­kon­trol­le häu­fig Bestand­teil des RE-Tools.

2. Eigenschaften von RE-Tools

Ein RE-Tool muss eini­ge Leis­tun­gen erbrin­gen kön­nen (Abbil­dung 2.1). Dies sind beispielsweise:

  • Das Orga­ni­sie­ren von Infor­ma­tio­nen über Attri­bu­te und Hierarchien
  • Das Zugäng­lich­ma­chen von Informationen
  • Das Erstel­len und Ver­wal­ten von logi­schen Bezie­hun­gen (→ Traces)
Leistungen eines RE-Tools, (C) Peterjohann Consulting, 2020-2024

Abbil­dung 2.1: Leis­tun­gen von RE-Tools (nach /Hruschka19/)

3. RE-Tools am Markt

Es gibt eine Rei­he von RE-Tools am Markt. Die­se unter­schei­den sich stark im Leis­tungs­um­fang, Aus­rich­tung und Preis. 

4. Die Auswahl eines RE-Tools

Zur Aus­wahl eines RE-Tools müs­sen vor­ab die eige­nen Bedürf­nis­se geklärt sein. Hier ist ins­be­son­de­re der eige­ne Ent­wick­lungs­pro­zess zu nen­nen, häu­fig in der Form eines PEPs (Pro­dukt­ent­ste­hungs­pro­zes­ses) ausgeführt.

In der Pra­xis wird häu­fig ein RE-Tool “von außen” vor­ge­ge­ben, ohne dass dies mit den Bedürf­nis­sen der Benut­zer abge­stimmt ist. Dies kann zu man­gel­haf­ten Ein­satz des RE-Tools füh­ren, sodass zwar → Auf­wän­de ent­ste­hen, der Nut­zen aber nicht in vol­lem Maße gene­riert wird.

5. Die Einführung eines RE-Tools

Bei der Ein­füh­rung eines RE-Tools soll­te unbe­dingt eine Rei­hen­fol­ge ein­ge­hal­ten wer­den. Die­se könn­te wie folgt sein:

  1. Erfas­sung und Beschrei­bung der Soll-Pro­zes­se für das → Requi­re­ments Manage­ment / Engineering
  2. Ein­bau der Pro­zes­se und Attri­bu­te (Cus­to­mi­zing)
  3. Schu­lung der Mitarbeiter
  4. Start mit einem Pilotprojekt

Anmer­kun­gen:

  • Die Ein­füh­rung eines RE-Tools ist arbeits- und zeit­auf­wen­dig und damit teu­er. Die ers­ten Mona­te der Ein­füh­rung füh­ren in der Regel zu einem Pro­duk­ti­vi­täts­ein­bruch bei den → Teams, die ein neu­es Tool einsetzen
  • Die Anpas­sung des Tools an die Pro­zes­se (Cus­to­mi­zing) kann sehr auf­wen­dig und teu­er wer­den. Hier müs­sen häu­fig exter­ne Dienst­leis­ter hin­zu­ge­zo­gen werden
  • Bis ein RE-Tool “rich­tig und kom­plett” ein­ge­führt ist, dau­ert es eini­ge Monate

5.1 Das richtige Pilotprojekt

Eine Schwie­rig­keit bei der Ein­füh­rung von Requi­re­ments Engi­nee­ring oder eines RE-Tools ist die Aus­wahl eines rich­ti­gen Pilot­pro­jekts. Fol­gen­de Ansät­ze sind möglich:

  • Aus­wahl eines “Weg­werf-Pro­jekts”, wel­ches nur zur Eva­lu­ie­rung des RE-Tools dient
  • Aus­wahl eines Pro­jekts mit gerin­ger Bedeu­tung für die Organisation
  • Aus­wahl eines Pro­jekts mit mitt­le­rer Bedeu­tung für die Organisation
  • Ver­wen­dung eines zen­tra­len Pro­jekts mit hoher Bedeu­tung für die Organisation
Auswahl eines Pilotprojekts für die RE-Tool-Einführung, (C) Peterjohann Consulting, 2021-2024

Abbil­dung 5.1: Aus­wahl eines Pilot­pro­jekts für die RE-Tool-Einführung

6. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zu den RE-Tools

Eini­ge Fra­gen zu den RE-Tools wer­den häu­fig gestellt – die­se wer­den hier wiedergegeben.

  • F: Muss man zu Beginn eines RE-Pro­jekts ein RE-Tool bestimmt haben oder kann man dies im lau­fen­den Pro­jekt hin­zu­neh­men?
    A: Es soll­te zu Beginn fest­ge­legt wer­den, wel­che Tool-Land­schaft ver­wen­det wer­den soll.
  • F: Wel­ches RE-Tool ist “uni­ver­sell” für alles ein­setz­bar?
    A: Es sol­ches Tool gibt es nicht. Auch die “gro­ßen Sys­te­me” decken in der Regel nicht alle Aspek­te ab.
  • F: Muss bei agi­ler Vor­ge­hens­wei­se ein RE-Tool ver­wen­det wer­den?
    A: Ja — aber dafür gibt es abge­stimm­te Tools.

Haben Sie noch wei­te­re Fra­gen oder möch­ten Sie Ergän­zun­gen an der FAQ vor­neh­men? Am bes­ten schrei­ben Sie mir hier­zu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.

A. Präsentationen, Literatur und Weblinks

A.1 Meine Präsentationen

Die RE-Tools wer­den (kurz) in der Prä­sen­ta­ti­on zum Requi­re­ments Engi­nee­ring beschrieben.

Inhalt Typ
Requi­re­ments Engi­nee­ring (und Busi­ness Ana­ly­sis) – Eine Ein­füh­rung (RE-Basis­prä­sen­ta­ti­on)
pdf

A.2 Literatur

In fol­gen­den Büchern wer­den als Teil­aspekt RE-Tools erläutert:

  • /BBG15/ → IIBA: A Gui­de to the → Busi­ness Ana­ly­sis Body of Know­ledge (BABOK Gui­de), Inter­na­tio­nal Insti­tu­te of Busi­ness Ana­ly­sis, Mari­et­ta, Geor­gia 3rd Edi­ti­on 2015, ISBN 978–1‑927584–02‑6
  • /BBG17‑d/ IIBA: BABOK v3: Leit­fa­den zur Busi­ness-Ana­ly­se BABOK Gui­de 3.0, Dr. Götz Schmidt, Wet­ten­berg 2017, ISBN 978–3‑945997–03‑1
  • /Ebert19/ Chris­tof Ebert: Sys­te­ma­ti­sches Requi­re­ments Engi­nee­ring. Anfor­de­run­gen ermit­teln, doku­men­tie­ren, ana­ly­sie­ren und ver­wal­ten, dpunkt, Hei­del­berg 6. Auf­la­ge 2019, ISBN 978–3‑86490–562‑9
  • /Hruschka19/ Peter Hrusch­ka: → Busi­ness Ana­ly­sis und Requi­re­ments Engi­nee­ring: Pro­zes­se und Pro­duk­te nach­hal­tig ver­bes­sern, Han­ser, Mün­chen 2. Auf­la­ge 2019, ISBN 978–3‑446–45589‑4
  • /IREB21/ sie­he /Pohl21/
  • /Pohl21/ auch /IREB21/ Klaus Pohl, Chris Rupp: Basis­wis­sen Requi­re­ments Engi­nee­ring: Aus- und Wei­ter­bil­dung nach → IREB-→ Stan­dard zum Cer­ti­fied Pro­fes­sio­nal for Requi­re­ments Engi­nee­ring Foun­da­ti­on Level, dpunkt, Hei­del­berg 5. Auf­la­ge 2021, ISBN 978–3‑86490–814‑9

Auf fol­gen­de Web­links (zu den RE-Tools) wird hier Bezug genommen.

  • /#Makingofsoftware-RM-Tool-Liste/ Making­ofsoft­ware — “List of Requi­re­ments Manage­ment Tools” (eng­lisch); Lis­te von Andre­as Birk und Gerald Hel­ler, die etwa ein­mal pro Jahr aktua­li­siert wird
  • /#Wiki-Anforderungsmanagement-Software/ Anfor­de­rungs­ma­nage­ment-Soft­ware in der deut­schen Wikipedia

Hier wer­den nur weni­ge RE-Tools gelis­tet; am Markt sind eini­ge Dut­zend ver­tre­ten — eine aus­führ­li­che Lis­te fin­det sich auf der Web­site Making­ofsoft­ware.

Legen­de zu den Weblinks
/ / Ver­weis auf eine Web­site (all­ge­mein)
/*/ Ver­weis auf eine Web­site, die als Ergän­zung zu einem Buch dient
/#/ Ver­weis auf ein ein­zel­nes The­ma auf einer Website
/#V/ Ver­weis auf ein Video auf einer Website