Projekte können prozessbasiert umgesetzt werden. Dies bedeutet, dass einzelne Prozesse oder Aktivitäten hintereinander ausgeführt werden und dann zum Projektergebnis / Ende führen. Die Prozesse können als Rechtecke notiert (Abbildung 1) und mit gerichteten Pfeilen verbunden werden.
Abbildung 1: Projekte als eine Abfolge von Prozessen
Die einzelnen Prozesse werden dabei häufig in der Form Input – Tools&Techniques – → Output (kurz ITTO – zu Deutsch: Eingangswerte – → Werkzeuge und Methoden – Ausgangswerte, gesprochen “Ei-Tie-Tie-Oh”) dargestellt (Abbildung 2). Dieser Ansatz ist bei allen prozessbasierten Projektmanagementsystemen (wie beim → PMI — Project Management Institute — /PBG17, PBG17‑d/ oder in der DIN /DIN16/) zu finden.
Abbildung 2: Prozesse: ITTO-Darstellung nach PMI und DIN /PBG17, PBG17‑d, DIN16/
In der Ausgestaltung werden die Prozesse dann (wie in Abbildung 3 dargestellt) über mehrere Eingangswerte, Werkzeuge und Methoden sowie Ausgangswerte beschrieben.
Abbildung 3: Prozesse: ITTO-Darstellung mit Methoden und Dokumenten (nach /PBG17‑d/)
Als Beispiel für eine (vollständige) ITTO-Darstellung ist hier der Prozess “→ Projektauftrag entwickeln” nach PMI /PBG17‑d/ in Abbildung 4 wiedergegeben.
Abbildung 4: ITTO-Darstellung für den Prozess “4.1 Projektauftrag entwickeln” (nach PMI /PBG17‑d/)
“Typisch” für die Darstellung sind eine gewisse Anzahl von “allgemeinen”, in unterschiedlichen Prozessen eingesetzten Ein- und Ausgangswerte sowie Werkzeuge und Methoden. So sind häufig das Fachurteil oder Meetings zu finden.
1. Anmerkungen / Varianten
Die ITTO-Darstellung ist besonders häufig beim PMI (Project Management Institute) zu finden. In Abbildung 5 sind die verschiedenen Bezeichnungen für die ITTO-Elemente wiedergegeben.
Statt Eingangswerte werden die Begriffe …
- Eingang,
- Eingabe und
- Input
verwendet.
Anstelle von Werkzeuge und Methoden finden sich auch die Bezeichnungen …
- Tools and Techniques,
- Methoden und
- Prozesse.
Statt Ausgangswerte sind auch die Begriffe …
- Ausgang,
- Eingabe und
- Output
gebräuchlich.
Abbildung 5: Verschiedene Bezeichnungen für ITTO
Auch die Darstellungsoptik kann variieren (Abbildung 6), wobei die Inhalte identisch sind.
Abbildung 6: Verschiedene Darstellungen für ITTO
Beim PMI selbst wird folgende Darstellungsvariante verwendet (Abbildung 7).
Abbildung 7: Beim PMI durchgängig verwendete Darstellung, Beispiel-Prozess “4.1 Develop → Project Charter” /PBG17/
2. Einsatz
Die Verwendung von Prozessen mit dazugehören Phasenmodellen ist im → Projektmanagement seit einigen Jahren üblich. Der Zusammenhang von Phasen und den Phasenelementen Prozesse, Werkzeuge und Methoden, Dokumente, → Checklisten und → Vorlagen ist in Abbildung 8 wiedergegeben.
Abbildung 8: Phasen und Phasenelemente im Zusammenhang
Unter dem Begriff Tätigkeiten werden hier die Phasenelemente Prozesse, Werkzeuge, Methoden, Workshops, Meetings und Sitzungen zusammengefasst. Unter Dokumente werden auch Vorlagen, Formulare, Checklisten und allgemein → Liefergegenstände verstanden.
Betrachtet man alle Prozesse innerhalb eines Projektmanagementsystems, so erhält man eine → Liste aller (verwendbaren) Methoden — die Methodenliste. Diese wird in dem Beitrag → Werkzeuge und Methoden in Projekten umfassend beschrieben.
In der DIN zum Projektmanagement /DIN16/ werden insgesamt 57 Prozesse benannt. Jeder Prozess wird einzeln nach einem festen Schema beschrieben. In Abbildung ist beispielhaft der DIN-Prozess “Meilensteine definieren” in dem Schema dargestellt.
Abbildung 9: Prozessbeschreibung in der DIN /DIN16/, Beispiel “Meilensteine definieren”
Bei Schulz-Wimmer /SchuWi02/ wird statt “Werkzeuge und Methoden” der Begriff “Prozess” allgemein verwendet. Es wird dann aber der Einzelprozess in Vorgehensschritte und Techniken / Formblätter untergliedert, sodass sich ebenfalls eine (sehr genaue) Arbeitsabfolge ergibt.
Abbildung 10: Prozessbeschreibung nach Schulz-Wimmer /SchuWi02/, Beispiel “→ Projektstart”
3. Auch zu finden in
Die ITTO-Darstellung ist in der oder anderen Form in folgenden → Präsentationen und Büchern zu finden.
3.1 Eigene Präsentation
- -
3.2 Literatur
- /DIN20/ DIN: Projektmanagement. Netzplantechnik und Projektmanagementsysteme. DIN-Taschenbuch 472, Beuth, Berlin 4. Auflage 2020, ISBN 978–3‑410–30000‑7
- /GPM16/ Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement: Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3), → GPM, Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, Nürnberg 8. Auflage 2016, ISBN 978–3‑924841–74‑4
- /PBG17/ Project Management Institute: A Guide to the Project Management Body of Knowledge (PMBOK Guide), Project Management Institute, Philadelphia, Pennsylvania Sixth Edition 2017, ISBN 978–1‑62825–184‑5
- /PBG17‑d/ Project Management Institute: A Guide to the Project Management Body of Knowledge (PMBOK Guide), Project Management Institute, Philadelphia, Pennsylvania Sechste Ausgabe 2017, ISBN 978–1‑62825–188‑3
- /SchuWi02/ Heinz Schulz-Wimmer: Projekte managen, Haufe, München 2002, ISBN 978–3‑448–04786‑8
Letzte Aktualisierung: 20.07.2020 © Peterjohann Consulting, 2005–2024