Die Skill-Matrix für das Systems Engineering Die notwendigen Fertigkeiten für komplexe Vorhaben bestimmen

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Eine → Skill-Matrix kann zur Bewer­tung der vor­han­de­nen oder not­wen­di­gen Fer­tig­kei­ten einer Per­son oder einer Orga­ni­sa­ti­on her­an­ge­zo­gen wer­den. Gera­de bei kom­ple­xen Auf­ga­ben wie bei­spiels­wei­se Sys­tems-Engi­nee­ring-→ Vor­ha­ben ist der Ein­satz einer Skill-→ Matrix hilf­reich.
In die­sem Bei­trag wird eine → Skill-Matrix für das → Sys­tems Engi­nee­ring beschrieben.

Ein Skill-Matrix für das Sys­tems Engi­nee­ring kann dazu genutzt wer­den, not­wen­di­ge und vor­han­de­ne Fer­tig­kei­ten für ein Sys­tems-Engi­nee­ring-Vor­ha­ben zu erfas­sen. Dies ist in ers­ter Linie vor Start eines Sys­tems-Engi­nee­ring-Vor­ha­ben wich­tig, um früh­zei­tig fest­zu­stel­len, ob das Vor­ha­ben über­haupt erfolg­reich sein kann. Aber auch in lau­fen­den Sys­tems-Engi­nee­ring-Pro­jek­ten ist eine Skill-Matrix hilf­reich, da sie für Audits / → Pro­jekt­au­dits ver­wen­det wer­den kann.

Hin­weis:
Die hier vor­ge­stell­te Skill-Matrix stammt von mir und ist ent­spre­chend nicht in der Lite­ra­tur beschrie­ben. Es basiert auf mei­nem Know-how, mei­nen Erfah­run­gen sowie den gän­gi­gen Stan­dards zum Sys­tems Engineering.

1. Beschreibung

Eine Skill-Matrix kann gene­rell zur Bewer­tung von …

  • Per­so­nen / Indi­vi­du­en oder
  • Orga­ni­sa­tio­nen / Gruppen

her­an­ge­zo­gen wer­den (Abbil­dung 1.1).

Die Skill-Matrix: Bewertung von Personen oder Organisationen, (C) Peterjohann Consulting, 2022-2024

Abbil­dung 1.1: Die Skill-Matrix: Bewer­tung von Per­so­nen oder Organisationen

In Abbil­dung 1.2 ist eine lee­re Skill-Matrix für das Sys­tems Engi­nee­ring dar­ge­stellt. Es wer­den die für ein Sys­tems-Engi­nee­ring-Vor­ha­ben not­wen­di­gen Fach­ge­bie­te auf­ge­lis­tet — dies sind etwa 20 und kön­nen je nach Vor­ha­ben / Vor­ga­ben leicht vari­ie­ren. Die­se Fach­ge­bie­te haben für das jewei­li­ge Vor­ha­ben eine Rele­vanz (Rv in Abbil­dung 1.2, die Ska­la geht von 1 bis 5, 5 ist die höchs­te Stu­fe). Dann wer­den auf einer Ska­la von 1 bis 10 (10 ist die höchs­te Stu­fe) die Fer­tig­kei­ten bewer­tet, und zwar nach Soll­vor­ga­be und Ist­stand. Ist der Ist­stand in etwa so (oder bes­ser), wie er benö­tigt wird (“gerin­ge oder kei­ne nega­ti­ve → Abwei­chung”), so wird in der Gesamt­be­wer­tung eine grü­ne Ampel gesetzt. Ist der Ist­stand deut­lich schlech­ter als die Soll­vor­ga­be (“mas­si­ve Abwei­chun­gen”), so wird die Ampel rot, ansons­ten gelb (bei “wesent­li­chen Abwei­chun­gen”). In der Gesamt­schau (“Ein­schät­zung Gesamt­sta­tus” in Abbil­dung 1.2) wird eine zusam­men­fas­sen­de Ampel gesetzt: Rot heißt, dass aus dem Vor­ha­ben kein Pro­jekt wer­den soll­te, denn die Wahr­schein­lich­keit für das Schei­tern ist hoch.

Eine Skill-Matrix für das Systems Engineering, (C) Peterjohann Consulting, 2022-2024

Abbil­dung 1.2: Eine Skill-Matrix für das Sys­tems Engineering

Die Legende zur Skill-Matrix, (C) Peterjohann Consulting, 2022-2024

Abbil­dung 1.3: Die Legen­de zur Skill-Matrix

1.1 Weitere Fachgebiete

Eine Skill-Matrix ist immer an ein bestimm­tes Fach­sze­na­rio geknüpft, eine uni­ver­sel­le Skill-Matrix für das Sys­tems Engi­nee­ring gibt es nicht. In Abbil­dung 1.4 sind typi­sche Fach­ge­bie­te auf­ge­führt, die in zusätz­lich in einer Skill-Matrix ein­ge­setzt wer­den können.

Weitere Fachgebiete für eine Skill-Matrix zum Systems Engineering, (C) Peterjohann Consulting, 2022-2024

Abbil­dung 1.4: Wei­te­re Fach­ge­bie­te für eine Skill-Matrix zum Sys­tems Engi­nee­ring im Maschinenbau

1.2 Fallstricke

Der Ein­satz einer Skill-Matrix bringt nur dann Nut­zen, wenn sie rich­tig ein­ge­setzt wird. Fol­gen­de Fall­stri­cke sind daher zu beachten:

  • Die fal­schen Per­so­nen bewer­ten und → schät­zen: Es soll­ten nur Fach­ex­per­ten die Ein­schät­zun­gen zu den jewei­li­gen Fach­ge­bie­ten vor­neh­men, Füh­rungs­kräf­te sind häu­fig dafür unge­eig­net. Hier­zu bie­ten sich exter­ne Audits (mit exter­nen Fach­ex­per­ten) an
  • Fal­sche Zusam­men­stel­lung der Fach­ge­bie­te / Kri­te­ri­en: Die Fach­ge­bie­te müs­sen immer an das Fach­sze­na­rio ange­passt wer­den. Wenn bei­spiels­wei­se “→ Safe­ty” ein The­ma / → Pro­blem ist, wel­ches behan­delt wer­den muss, muss dies in der Skill-Matrix auftauchen
  • Die Bewer­tung erfolgt zu spät: Die Skill-Matrix soll­te vor Beginn eines Vor­ha­bens zum Ein­satz kom­men, um so Defi­zi­te früh­zei­tig zu erken­nen und ent­spre­chend gegen­steu­ern zu können
  • Die Bewer­tung bleibt fol­gen­los: Wenn Defi­zi­te in ein­zel­nen Fach­ge­bie­ten erkannt wer­den, so müs­sen Maß­nah­men benannt, bewer­tet und ergrif­fen wer­den, um die­se zu eli­mi­nie­ren oder zu reduzieren 

2. Einsatz

In Abbil­dung 2.1 ist bei­spiel­haft eine Skill-Matrix für ein Sys­tems-Engi­nee­ring-Vor­ha­ben dar­ge­stellt. Das Sze­na­rio dazu lau­tet: Ein Maschi­nen­her­stel­ler möch­te einen Maschi­nen­typ digi­ta­li­sie­ren, was ins­be­son­de­re bedeu­tet, dass er die Maschi­nen­pro­duk­ti­ons­da­ten in einer Cloud able­gen möch­te. Auf die­se Pro­duk­ti­ons­da­ten soll dann über eine neu zu ent­wi­ckeln­de Web-Ober­flä­che zuge­grif­fen wer­den. Der Zugriff auf die Cloud soll (zunächst) nur für Mit­ar­bei­ter des eige­nen Unter­neh­mens mög­lich sein.

Der Einsatz der Skill-Matrix - Beispiel (Beispiel), (C) Peterjohann Consulting, 2022-2024

Abbil­dung 2.1: Die Skill-Matrix für ein Maschi­nen­bau­pro­jekt — Bei­spiel → Digi­ta­li­sie­rung

Die Erfas­sung der ein­zel­nen Bewer­tun­gen pro Fach­ge­biet erfolgt zei­len­wei­se in drei Schritten:

  1. Es wird pro Fach­ge­biet / Zei­le die Rele­vanz für das Sze­na­rio erfasst. Ist die Rele­vanz hoch, so wird eine 5 ver­wen­det, ist sie nied­rig, die Zahl 1
  2. Es wird pro Fach­ge­biet / Zei­le erfasst, wie das not­wen­di­ge Know-how ein­ge­schätzt wird; dazu wird ein oran­ges Recht­eck in die ent­spre­chen­de Spal­te ein­ge­fügt. Das bereits vor­han­de­ne Know-how wird eben­falls in der glei­chen Zei­le ein­ge­tra­gen, indem ein rotes “X” ein­ge­tra­gen wird
  3. Abschlie­ßend erfolgt die Bewer­tung über Sta­tus-Spal­te “St”: Ist das Know-how aus­rei­chend für das Vor­ha­ben oder Pro­jekt, so wird ein das ent­spre­chen­de Recht­eck auf grün gesetzt, ist es nur teil­wei­se aus­rei­chend auf gelb und ansons­ten auf rot. In die­sem Bei­spiel wird “grün” ver­wen­det, wenn der Ist­stand maxi­mal einen Punkt vom Soll­stand abweicht, “gelb”, wenn die Abwei­chung zwei bis drei Punk­te beträgt, ansons­ten wird rot verwendet

Nach­dem die­se ein­zel­nen Zei­len bear­bei­tet wur­den, erfolgt eine sum­ma­ri­sche Betrach­tung: Der Gesamt­sta­tus ist rot, wenn auch nur ein Ein­trag in der Sta­tus-Spal­te rot ist.

3. Anmerkungen aus der Praxis

Der Ein­satz der Skill-Matrix für das Sys­tems Engi­nee­ring ist zur Stand­ort-Bestim­mung sehr hilf­reich. In der Pra­xis zei­gen sich häu­fig die glei­chen Phä­no­me­ne, die die Erfolgs­aus­sich­ten ver­rin­gern. Dies sind beispielsweise:

  • Eini­ge wesent­li­che Fach­ge­bie­te wer­den kom­plett ver­ges­sen oder aus­ge­klam­mert. Beson­ders häu­fig ist hier das → Secu­ri­ty Engi­nee­ring zu nen­nen, wel­ches von Beginn an mit­be­rück­sich­tigt wer­den muss — und nicht erst im lau­fen­den Projekt 
  • Die Maß­nah­men zur Erhö­hung des Skill-Levels kos­ten in der Regel Zeit und Geld — → Auf­wand, → Dau­er und Kos­ten müs­sen früh­zei­tig ein­ge­plant wer­den. So kann es durch­aus etli­che Mona­te → dau­ern, bis das Know-how in einem Fach­ge­biet groß genug ist, um über­haupt mit dem Pro­jekt begin­nen zu kön­nen. Dies ist ins­be­son­de­re für die­je­ni­gen Fach­ge­bie­te wich­tig, die nicht ein­fach durch exter­ne Dienst­leis­ter über­nom­men wer­den können
  • Zen­tral für alle Fach­ge­bie­te ist, dass die ent­spre­chen­den (Fach-)Prozesse bekannt sind, schrift­lich erfasst und zudem gelebt wer­den. Hier­zu kön­nen jeweils Audits pro Fach­ge­biet von ent­spre­chen­den (Fach-)Experten durch­ge­führt werden
  • Die Bewer­tung der ein­zel­nen Skills in den Fach­ge­bie­ten kann teu­er und auf­wän­dig wer­den: Daher soll­te vor­ab eine Kos­ten­auf­stel­lung erstellt wer­den, die die Kos­ten erfasst

A. Präsentationen, Literatur und Weblinks

→ Prä­sen­ta­tio­nen

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Lite­ra­tur

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Web­links

Legen­de zu den Weblinks
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