1. Beschreibung
Eine 2x2-→ Matrix (gesprochen: Zwei-zu-Zwei-Matrix oder Zwei-kreuz-Zwei-Matrix) visualisiert einen Sachverhalt, der zwei Eigenschaften mit vier Ausprägungen / Eigenschaftszuordnungen besitzt.
Das Schema der 2x2-Matrix ist in Abbildung 1.1 zu sehen: Es werden zwei Zielgrößen in einem xy-Diagramm gegenübergestellt: Die erste Zielgröße findet sich auf der x‑Achse und die zweite Zielgröße auf der y‑Achse. Den Zielgrößen werden Ausprägungen zugeordnet, die an den Achsenende notiert werden.

Abbildung 1.1: Das Schema einer 2x2-Matrix
Die einzelnen Elemente einer 2x2-Matrix sind in Abbildung 1.2 benannt.

Abbildung 1.2: Legende zum Schema einer 2x2-Matrix
2. Anmerkungen und Varianten
Eine 2x2-Matrix kann auch anders als in Abbildung 1.1 dargestellt werden, in diesem Kapitel werden einige Darstellungsvarianten aufgeführt. Inhaltlich sind alle Darstellungen gleich und können ineinander überführt werden.
Generell können den einzelnen Quadranten der 2x2-Matrix Nummern zugeordnet werden (Abbildung 2.1). Typischerweise beginnt die Nummerierung oben links, teilweise auch oben rechts und läuft dann im Uhrzeigersinn weiter. Statt Nummern können auch Buchstaben verwendet werden. Die Nummerierungen geben eine Reihung der Quadranten vor, nicht aber eine → Priorisierung.

Abbildung 2.1: Die 2x2-Matrix mit Quadrantennummerierung
Falls bei beiden Zielgrößen die niedrigen Ausprägungen identisch sind, so kann die Beschriftung an der y‑Achse weggelassen werden (Abbildung 2.2).

Abbildung 2.2: Die 2x2-Matrix mit gemeinsamer Ausprägung
Eine weitere Variante der Darstellung entsteht dadurch, dass die x- und die y‑Achse verlängert und mit Pfeilspitzen versehen werden (Abbildung 2.3). Zudem kann die Beschriftung der Zielgröße 2 und der Ausprägungen auf der y‑Achse um 90° gedreht werden, sodass sie einfacher lesbar ist.

Abbildung 2.3: Die 2x2-Matrix mit Spitzen an den Achsen und Drehung der Beschriftung an der y‑Achse
Wenn man die Beschriftungen der beiden Zielgrößen an die Pfeilspitzen verlagert, so können die Beschriftungen der Ausprägungen jeweils in die Mitte verschoben werden (Abbildung 2.4).

Abbildung 2.4: Die 2x2-Matrix mit Achsen-Spitzen, Beschriftungs-Drehung und Verlagerung der Beschriftung
3. Einsatz
Die 2x2-Matrix kommt in vielen technischen und wirtschaftlichen Bereichen zum Einsatz. In Abbildung 3.1 ist beispielhaft die → Qualität und der Preis eines Produkts gegenübergestellt. Ist die Qualität niedrig (linke Hälfte der 2x2-Matrix), so wird das Produkt als billig bezeichnet, wenn der Preis niedrig ist. Ist der Preis bei niedriger Qualität jedoch hoch, so ist Bezeichnung minderwertig. Ist die Qualität jedoch hoch, so ist das Produkt entweder günstig oder hochwertig (und damit ein Premiumprodukt).

Abbildung 3.1: Beispiel 2x2-Matrix: Qualität und Preis
Abbildung 3.2 zeigt die Bezeichnungen oder den Schwierigkeitsgrad, wenn man Mut und Vorsicht in unterschiedlicher Stärke einsetzt.

Abbildung 3.2: Beispiel 2x2-Matrix: Mut vs. Vorsicht (nach /Andler15/)
Eine einfache Hilfestellung, ob eine Aktie gekauft, gehalten oder verkauft werden soll, ergibt sich aus der 2x2-Matrix “Aktienbewertung und ‑handlungsempehlung” (Abbildung 3.3). Besonders interessant sind die Varianten, wo der Preis hoch und der Gewinn niedrig ist oder umgekehrt, denn dann sollte gehandelt, also verkauft oder gekauft werden.

Abbildung 3.3: Beispiel 2x2-Matrix: Aktienbewertung und ‑handlungsempfehlung
Eine bekannte Anwendung / Umsetzung einer 2x2-Matrix ist die → Projektarten-Matrix: Diese dient beispielsweise zur Einordnung von Projekten nach ihrem Innovationsgrad und ihrer → Komplexität (Abbildung 3.4). Es wird auf der x‑Achse der Innovationsgrad und auf der y‑Achse die Komplexität erfasst.

Abbildung 3.4: Die → Projektarten-Matrix: Innovationsgrad vs. Komplexität
In den vier Quadranten der Projektarten-Matrix sind folgende Projektbezeichnungen zu finden:
- Routineprojekte: Projekte, die keine große Herausforderung für Organisationen darstellen sollten, da sie weder einen hohen Innovationsgrad noch eine hohe Organisations-Vernetzung (Komplexität) aufweisen. Typisches Beispiel: Organisation von Betriebsfeiern.
- Komplexe Standardprojekte: Projekte, deren Endprodukt zwar bekannt ist, die aber aufgrund einer hohen Anzahl von Beteiligten und Realisierungs-Details eine hohe Komplexität aufweisen. Typisches Beispiel: Bauprojekte.
- Potenzialprojekte: Projekte, die zwar technische Neuerungen erfordern, aber deren Aufgabenstellung keine sonderlich hohe Komplexität aufweisen. Typisches Beispiel: Entwicklung/Ableitung einer Low-Cost-Variante eines technischen Produkts.
- Pionierprojekte: Projekte, die die eine Herausforderung für Organisationen darstellen, da sowohl das Endprodukt als auch die Art und Weise, wie man zum Produkt gelangt, Neuland darstellen. Typisches Beispiel: Komplette Neuentwicklung eines technischen Bauteils, welches auch eine neue Produktionsumgebung mit einem neuen Produktionsverfahren benötigt.
Eine Variante der Projektarten-Matrix ist in Abbildung 3.5 dargestellt: Es werden die Bekanntheit des Endprodukts (x‑Achse) und die Bekanntheit des Prozesses (zur Umsetzung) gegenübergestellt (y‑Achse). Sind sowohl das Endprodukt als auch das Vorgehen / der Prozess bekannt, so kann das Projekt einfach durchgeführt werden und wird hier als “Malen nach Zahlen” charakterisiert.

Abbildung 3.5: Die Projektarten-Matrix: Endprodukt vs. Prozess, Variante nach Reichert /Reichert11/
Abbildung 3.6 zeigt, als Beispiel für eine 2x2-Matrix mit Hervorhebungen, eine Gegenüberstellung von großen und großartigen Projekte. Große Projekte, die nicht großartig sind, sollten nachbetrachtet werden, denn dort ist hoher → Aufwand betrieben worden, der nicht zu einem großartigen Projekt geführt hat.

Abbildung 3.6: Große und großartige Projekte in der Gegenüberstellung
Um herauszufinden, welche Ideen / → Vorhaben innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation zur Umsetzung gelangen sollen, kann ein → Attraktivitätsportfolio genutzt werden (Abbildung 3.7). Dabei werden der wirtschaftliche Nutzen und der Strategiebeitrag gegenübergestellt und die einzelnen Ideen / Vorhaben durch grüne Kreise, deren Größe den Aufwand repräsentieren, dargestellt. Zudem wird die 2x2-Matrix durch rote Striche nochmals in Bereiche unterteilt, um deutlich zu machen, welche Ideen / Vorhaben wie behandelt werden sollen:
- Favoriten: Diese Ideen / Vorhaben müssen aktiv betreut werden
- Kandidaten: Diese Ideen / Vorhaben sollten genauer betrachtet werden, da sie Potenzial haben könnten
- Ballast: Diese Ideen / Vorhaben sollten verworfen und nicht weiter betrachtet werden

Abbildung 3.7: Das Attraktivitätsportfolio: Wirtschaftlicher Nutzen vs. Strategievorteil
Eine → Risikomatrix stellt den potenziellen Schaden der Eintrittwahrscheinlichkeit von Risiken gegenüber (Abbildung 3.8). Dabei können auch Empfehlungen für Maßnahmen abgegeben werden: Sind der potenzielle Schaden und die Eintrittwahrscheinlichkeit hoch, so sollten bei der Risikoanalyse unmittelbar Maßnahmen benannt werden. Im umgekehrten Fall, wenn sowohl der potenzielle Schaden als auch Eintrittwahrscheinlichkeit niedrig sind, sollten die Risiken nicht weiter beachtet. In den beiden anderen Fällen sollten die Risiken und deren Verlauf weiterhin beobachtet und Maßnahmen vorbereitet werden.

Abbildung 3.8: Die Risikomatrix mit Maßnahmenempfehlungen (schematisch, einfach)
Abbildung 3.9 zeigt die Bezeichnungen von Wissenschaftsdarstellungen, wenn man die methodische Exaktheit und die praktische Relevanz zugrundelegt. Man spricht von …
- Populärwisssenschaft, wenn die methodische Exaktheit gering, die praktische Relevanz aber hoch ist,
- Pragmatischer Wisssenschaft, wenn die methodische Exaktheit und die praktische Relevanz hoch ist,
- Formalisierter Wisssenschaft, wenn die methodische Exaktheit hoch, die praktische Relevanz aber gering ist und von
- Simplifizierter Wisssenschaft, wenn sowohl die methodische Exaktheit als auch die praktische Relevanz gering ist.

Abbildung 3.9: Wissenschaft: Methodische Exaktheit vs. Praktische Relevanz (nach /Botzkowski17/)
4. Auch zu finden in
Die 2x2-Matrix ist in der ein oder anderen Form auch in folgenden → Präsentationen und Büchern enthalten.
4.1 Eigene Präsentationen
| Inhalt | Typ |
|---|---|
| Projektmanagement – Eine Einführung (PM-Basispräsentation) | |
| Projektmanagement: Führung (und Team) – Eine Übersicht | |
4.2 Literatur
- /Andler15/ Nicolai Andler: Tools für → Projektmanagement, Workshops und Consulting: Kompendium der wichtigsten Techniken und Methoden, Publicis Corporate Publishing, Erlangen, 6. Auflage 2015, ISBN 978–3‑89578–453‑8
- /Botzkowski17/ Tim Botzkowski: Digitale → Transformation von Geschäftsmodellen im Mittelstand. Theorie, Empirie und Handlungsempfehlungen, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2017, ISBN 978–3‑658–20332‑0
- /Reichert11/ Thorsten Reichert: Projektmanagement. Die häufigsten Fallen, die wichtigsten Erfolgsfaktoren, Haufe, München 2011, ISBN 978–3‑648–01114‑0
Letzte Aktualisierung: 02.12.2024 © Peterjohann Consulting, 2005–2025



